Ein Studie legt nahe, dass bei adipösen Kindern eine nicht-alkoholische Fettleber das Risiko für einen Typ-2-Diabetes deutlich erhöht. Als Marker können die Transaminasewerte herangezogen werden.
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_ Für eine Studie an 51 Zentren in Deutschland, der Schweiz und Österreich wurden Daten von 4.932 Kindern mit einer Adipositas (Gewicht > 97. Perzentile) analysiert. Der Altersschnitt lag bei 12,9 Jahren, 2.481 waren Jungen. Bei allen wurde ein oraler Glukosetoleranztest (OGTT) durchgeführt und der Blutzuckernüchternwert ermittelt.
586 (11,9%) Kinder erfüllten die Kriterien eines Prädiabetes (Blutglukose bei 5,6–7 mmol/l nüchtern und/oder bei 7,8–11,1 mmol/l 120 Minuten nach dem OGTT). Noch höhere Werte und damit einen Typ-2-Diabetes hatten 69 (1,4%).
Etwa die Hälfte der Kinder wiesen erhöhte Konzentrationen der Alanintransaminase (ALT) im Blut auf, was als Surrogatmarker für eine nicht-alkoholische Fettleber (NAFLD) angesehen wurde. 1.760 Kinder hatten leicht erhöhte Werte zwischen 24 und 50 U/l, während 666 moderat bis stark erhöhte Werte von > 50 U/l aufwiesen.
Die Analyse ergab bei leichter Erhöhung der ALT-Werte eine kumulative Prävalenz von 13,8% für Prädiabetes und Typ-2-Diabetes. In der Gruppe mit mäßiger bis starker Erhöhung lag die Prävalenz bei 21,9%. In der Kontrollgruppe der adipösen Kinder mit normalen ALT-Werten betrug sie 10,7%
Somit war das Risiko für einen Prädiabetes bei leichter Erhöhung der ALT-Spiegel 1,42-fach erhöht, bei mittlerer bis starker Erhöhung sogar 2,24-fach. Das Risiko für einen Typ-2-Diabetes veränderte sich bei einer leichten Erhöhung der ALT-Werte nicht, bei einer moderaten bis starken Erhöhung stieg es jedoch um das 2,37-Fache.
Generell wurden erhöhte Transaminasewerte in dem Kollektiv eher bei männlichen Probanden gemessen. In der Gruppe mit den hohen ALT-Werten lag allerdings die Prävalenz des Typ-2-Diabetes bei Mädchen höher als bei Jungen (5,4% vs. 2,1%)
KOMMENTAR
Kinder mit einer Adipositas und erhöhten ALT-Werten als NAFLD-Marker haben ein 2- bis 3-fach erhöhtes Diabetesrisiko. Jungen haben generell ein höheres Fettleber-Risiko, doch Mädchen haben ein höheres Diabetesrisiko, wenn sie bereits eine Fettleber entwickelt haben. In jedem Fall sollten alle Kinder und Jugendlichen mit einer Adipositas und erhöhten Transaminasewerten aufgrund eines erhöhten Risikos auf eine diabetische Stoffwechsellage hin gescreent werden.
Literatur
Koutny F, Weghuber D, Bollow E et al. Prevalence of prediabetes and type 2 diabetes in children with obesity and increased transaminases in European German-speaking countries. Analysis of the APV initiative. Pediatr Obes. 2020;15:e12601
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Reinhardt, D. Kinder mit hohem Diabetesrisiko erkennen. MMW - Fortschritte der Medizin 162, 33 (2020). https://doi.org/10.1007/s15006-020-0256-7
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