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Prof. Dr. med. H. Holzgreve Internist, München

_ Eine 60-jährige Raucherin kam mit akuten Brustschmerzen in die Notaufnahme. Das hochsensitive Troponin mit einem Wert von 51 ng/l (normal < 18) stützte den Verdacht auf einen akuten Herzinfarkt. Doch im EKG sah man keine ST-Hebungen, sondern nur deutliche ST-Senkungen in den Ableitungen V1–V4 mit positivem terminalem T und großem R in V2 und V3. Diese Veränderungen sprechen für eine Hinterwandischämie. In den dorsalen Abteilungen V7–V9 fanden sich denn auch die erwarteten ST-Hebungen. Die Koronarangiografie zeigte einen Verschluss der proximalen linken A. circumflexa und des ersten marginalen Asts. Nach Stent-Behandlung war der weitere Verlauf bis zur Kontrolluntersuchung nach drei Monaten unauffällig.

Bei Hinterwandinfarkten fehlen häufig ST-Hebungen im Standard-EKG. Deshalb müssen bei entsprechendem Verdacht auch linksposteriore Ableitungen gemacht werden.

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Standard-EKG (A) und dorsale Ableitungen (B) an den linksposterioren Punkten V7–V9 (C) bei einer Frau mit Hinterwandinfarkt.

© N Engl J Med. 2019;381:e32