_ 15–25% aller Männer leiden unter erektiler Dysfunktion, bei älteren sind es bis zu 70%. Doch nur etwa 30% der Betroffenen suchen einen Arzt auf, da es vielen schwerfällt, darüber zu sprechen.

Italienische Forscher analysierten in einer retrospektiven Studie die Daten zweier Patientenkohorten, die sich aufgrund von erektiler Dysfunktion in Andrologie-Zentren vorgestellt hatten. In beiden Zentren wurden die Patienten ausführlich befragt. Sie wurden allgemein körperlich und speziell andrologisch untersucht und nahmen an einem ICI(intrakavernöse Injektion)-Test teil. In Kohorte 2 (1.808 Patienten) wurden alle Männer dem Test unterzogen, in Kohorte 1 (95 Patienten) nur diejenigen, die entweder älter als 50 Jahre waren oder kardiovaskuläre Risikofaktoren oder starke Erektionsprobleme hatten.

In Kohorte 1 war die Wahrscheinlichkeit für ein besseres ICI-Testergebnis signifikant höher, wenn eine Ärztin den Test durchführte. In Kohorte 2 berichteten die Männer in den diagnostischen Interviews von Ärztinnen häufiger über eine konfliktreiche Paarbeziehung, jedoch beschrieben sie Probleme beim Erreichen und Aufrechterhalten von Erektionen als weniger ausgeprägt im Vergleich zu denjenigen, die mit einem Arzt sprachen.

Mehr Anspannung bei einem männlichen Arzt?

Möglicherweise waren die Männer gegenüber Ärztinnen stärker motiviert, ihre Männlichkeit zu beweisen, oder sie versuchten unbewusst, vor weiblichen Ärzten die Erektionsprobleme herunterzuspielen. Andererseits fühlten sie sich möglicherweise von der Anwesenheit männlicher Ärzte bei den Tests mehr unter Druck gesetzt, was schlechtere Ergebnisse zur Folge hatte.