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Dr. med. D. Einecke Chefredakteur, MMW-Redaktion

_ Viel Wind machen, eigene Erfolge anpreisen und auch mal überbetonen — das könnte eine effektive Methode sein, um als Arzt wissenschaftlich voranzukommen. Wem dabei gleich der Gedanke kommt, dass sich das nach typisch männlicher Aufschneiderei anhört, scheint gar nicht so falsch zu liegen: Frauen scheint das self-marketing einer retrospektiven Beobachtungsstudie zufolge nicht so zu liegen.

Die Autoren hatten über 100.000 medizinische Forschungspaper sowie sechs Millionen Wissenschaftsartikel in PubMed daraufhin untersucht, wie häufig in den Überschriften und Abstracts 25 vordefinierte positive, anpreisende Ausdrücke verwendet wurden — z.?B. „neuartig“, „einzigartig“, „vielversprechend“, „exzellent“ oder „bemerkenswert“. Sie untersuchten dann, ob Männer ihre Ergebnisse häufiger mit solchen Begriffen in ein positives Licht setzten als weibliche Autorinnen.

Und in der Tat: Waren sowohl der erste wie der letzte Autor der Publikation weiblich, wurde sparsamer mit euphorischen Begriffen umgegangen als bei männlich dominierten Publikationen (10,9% vs. 12,2%, relativer Unterschied: 12,3%). Besonders auffällig war dies in Fachjournalen mit einem Impact-Faktor über 10, wo der relative Unterschied auf 21,4% anwuchs. Und: Mit positiven Begriffen „verkaufte“ Forschungsergebnisse wurden tatsächlich häufiger zitiert als solche, die mit sachlicher Wortwahl präsentiert wurden.

KOMMENTAR

Die gezeigten Unterschiede können sicher nicht annähernd erklären, warum Frauen in höheren Positionen an medizinischen Fakultäten derart unterrepräsentiert sind, obwohl der medizinische Nachwuchs schon seit einer Weile überwiegend weiblich ist.

Aus wissenschaftlicher Sicht wäre es auf jeden Fall geboten, dass männliche Autoren ihre Ergebnisse sachlicher darstellen. Als Forscherin würde ich darauf aber nicht warten — sondern lernen, dass Klappern gerade auch in der Wissenschaft zum Geschäft gehört.