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Dr. med. D. Einecke Chefredakteur, MMW-Redaktion

_ Eine Forschergruppe von zwei renommierten Institutionen der Harvard University in Boston hat in einer prospektiven Kohortenstudie untersucht, welche Zusammenhänge zwischen dem Monat bzw. der Jahreszeit der Geburt und der späteren Sterblichkeit bestehen. Grundlage bildete das Kollektiv der Nurses’ Health Study — streng genommen können hier also nur Aussagen über die weibliche Hälfte der Menschheit getroffen werden. Binnen etwas mehr als 4 Millionen Patientenjahren verstarben in der Studie 43.248 Personen. Bei 8.360 davon lag eine kardiovaskuläre Ursache für den Tod vor.

Es zeigte sich, dass Frauen mit einem Geburtstag in den Monaten März bis Juli gegenüber den im November geborenen ein ca. 10% höheres Risiko hatten, an kardiovaskulären Erkrankungen zu versterben. Am ungünstigsten dran waren Aprilkinder, am günstigsten im Dezember Geborene.

Aufgrund der vielen erfassten Daten in der Kohorte konnten die Autorinnen ausschließen, dass familiäre oder sozioökonomische Faktoren eine Rolle spielten. Auf die Gesamtsterblichkeit zeigte der Geburtsmonat keinen Einfluss.

KOMMENTAR

Erstaunlicherweise verweisen die Autorinnen auf zahlreiche andere Untersuchungen mit Millionen von Studienpatienten, u. a. auch aus Deutschland, die zu den gleichen Ergebnissen kamen. Auf der Südhalbkugel sterben ebenfalls Personen früher, die im dortigen Frühjahr und Sommer geboren sind. Welche jahreszeitlichen Faktoren auf die fetale und frühkindliche Entwicklung einwirken, bleibt im Dunkeln.

Nehmen wir mal an, dass künftiger Forscherfleiß tatsächlich zutage fördert, dass etwa der Flug bestimmter Pollen im Frühjahr oder das verstärkte Sonnenlicht das Herz-Kreislauf-System schädigen. Sofern bis dahin noch Pollen fliegen und die Sonne scheint — sollte man dann den Menschen raten, bei der Nachwuchsplanung auf einen Geburtstermin im Herbst zu achten?