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Dipl.-Jour. C. Heyer Rheinländer, MMW-Redaktion

_ Britannien kehrt Europa den Rücken, Demokratien sterben, der nominale Führer der freien Welt trägt die Wahrhaftigkeit zu Grabe, die AfD rollt die Geschichte neu auf. Wirklich, wir leben in finsteren Zeiten. Wir alle spüren es: Die Politik kann einem aufs Gemüt schlagen. Und zumindest für Ärzte haben wir nun auch den Beweis.

Wissenschaftler nahmen sich die Daten von 2.345 Assistenzärzten im mittleren Alter von 28 Jahren aus der US-amerikanischen Intern Health Study vor, die in den Jahren 2016—2018 regelmäßig ihre Tagesstimmung auf einer Skala von 1—10 eingeordnet hatten. Diese Angaben konnte man leicht mit aktuellen Nachrichten vergleichen — neun davon politischer und acht allgemeiner Natur.

Sechs politische Ereignisse hinterließen signifikante Spuren. Die Wahl Donald Trumps zum Präsidenten am 8. November 2016, seine Amtseinführung am 20. Januar 2017 und das sieben Tage später erlassene Dekret über ein Einreiseverbot („Muslim ban“) erschütterten die jungen Ärzte stark. Auch die Berufung von Brett Kavanaugh an den Supreme Court trübte die Stimmung.

Dagegen stieg die Laune merklich, als sich Trump im Juni 2018 gezwungen sah, die Trennung von Kindern und Eltern an der südlichen US-Grenze zu beenden, und als der US-Senat ihm Ende Dezember 2018 die Mittel für seine Grenzmauer nicht bewilligte. Von den allgemeinen Kontroll-Ereignissen hatte kein einziges einen signifikanten Einfluss.

KOMMENTAR

Die Ergebnisse sollten Ärzte darin bestärken, demnächst ihr Handy wegzuwerfen und in eine Hütte im Wald zu ziehen. Der genaue Ort kann bei der MMW hinterlegt werden — wir geben dann Bescheid, sobald wir in einer pazifistischen panhumanen Utopie und/oder einer postapokalyptischen Anarchie leben.