_ In der medikamentösen Therapie opioidinduzierter Obstipation stehen osmotische oder propulsive Laxanzien, ggf. in Kombination, an erster Stelle. Bei unzureichendem Therapieerfolg sind peripher wirksame μ-Antagonisten (PAMORA) angezeigt.

„Sowohl nationale als auch internationale Leitlinien stimmen weitgehend in ihren Empfehlungen zur medikamentösen Behandlung opioidinduzierter Obstipation überein“, konstatiert PD Dr. Stefan Wirz, Bad Honnef. Das gelte u.a. für die aktuellen Neufassungen des Kapitels „Opioidbedingte Obstipation“ der S3-Leitlinie „Pallia-tivmedizin für Patienten mit einer nicht-heilbaren Krebserkrankung“, die Empfehlungen der Multinational Association of Supportive Care in Cancer (MASCC) zum Obstipationsmanagement bei Patienten mit fortgeschrittener Krebserkrankung, für die neue Praxisleitlinie der Deutschen Gesellschaft für Schmerzmedizin zur opioidinduzierten Obstipation sowie für die geplante Neufassung der S3-Leitlinie zur Langzeitanwendung von Opioiden bei nicht tumorbedingten Schmerzen (LONTS).

Erst Laxanzien, dann PAMORA

In allen einschlägigen Leitlinien werden zur medikamentösen Therapie opioidinduzierter Obstipation in erster Linie Laxanzien empfohlen, osmotische wie Macrogol oder propulsive wie Natriumpicosulfat. Diese können auch miteinander kombiniert werden. Sollten Laxanzien nicht den gewünschten Erfolg erzielen, dann kommen PAMORA wie Naloxegol, Methylnaltrexon oder Naldemedin infrage.

Neues PAMORA vor der Markteinführung

Naldemedin (Rizmoic®) ist laut PD Dr. Eberhardt A. Lux, Lünen-Werne, ein Naltrexonderivat, das in randomisiert-kontrollierten Studien zur Behandlung opioidinduzierter Obstipation Überlegenheit gegenüber Placebo gezeigt hat. Das Mittel könne mit zusätzlichen Abführmitteln kombiniert werden. Die Einnahme der Tablette erfolgt einmal täglich etwa zur selben Zeit und ist unabhängig von den Mahlzeiten möglich. Die EU-Zulassung für das Arzneimittel wurde bereits erteilt, die Markteinführung wird in Kürze erwartet.