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Prof. Dr. med. H. Holzgreve Internist, München

_ Der Nachweis einer kardioprotektiven Wirkung von Gliflozinen gelang bisher nur bei bereits vorbestehenden renalen und kardiovaskulären Erkrankungen. Nun wurden Daten der doppelblinden, randomisierten CREDENCE-Studie ausgewertet.

Darin hatten 4.401 Typ-2-Diabetiker mit Niereninsuffizienz die optimale Standardtherapie einschließlich eines RAS-Blockers erhalten. Über im Mittel 2,6 Jahre nahmen sie zudem 100 mg/d Canaglifozin oder ein Placebo ein.

2.181 Probanden hatten initial keine kardiale Erkrankung. Im Vergleich mit den vorerkrankten Probanden waren sie jünger (61 vs. 65 Jahre) und hatten eine kürzere Diabetesdauer (15 vs. 16 Jahre). Die Nierenfunktion hingegen war in beiden Subgruppen identisch.

Die Diabetiker mit vorbestehenden Herzerkrankungen hatten unter Placebo erwartungsgemäß ein deutlich höheres Risiko als Herzgesunde: schwere kardiovaskuläre Komplikationen (Tod, Herzinfarkt, Schlaganfall, stationäre Aufnahme wegen Herzinsuffizienz) waren signifikant häufiger (16% vs. 8%).

Neu war der Befund, dass es in der Canaglifozin-Gruppe nicht nur bei Patienten mit, sondern auch bei solchen ohne Herzerkrankung zu einer signifikanten Risikoreduktion kam. Sowohl schwere kardiovaskuläre als auch renale Komplikationen waren unter dem SGLT-2-Hemmer seltener als unter Placebo.

KOMMENTAR

Zur Einordnung muss man sich daran erinnern, dass es in den ersten Studien nicht gelang, eine kardioprotektive Wirkung der Glifozine bei Diabetikern ohne kardiovaskuläre Vorerkrankungen nachzuweisen. Das hat dazu geführt, dass diese Substanzgruppe in den Leitlinien der Fachgesellschaften nur für Diabetiker mit solchen Vorerkrankungen, nicht aber mit multiplen Risikofaktoren empfohlen wurde. Durch die vorliegende Subgruppenanalyse der CREDENCE-Studie ist diese Lücke nun geschlossen. Die Autoren sprechen sogar von einer Primärprävention, was allerdings ein wenig befremdlich wirkt bei Patienten mit einer Diabetesdauer von 15 Jahren und mit Nephropathie.