Eine COPD-Exazerbation stellt den Hausarzt vor die Frage einer Antibiotikatherapie. Die Berücksichtigung des CRP-Werts führt dabei zu niedrigeren Verschreibungsraten bei besseren klinischen Ergebnissen.
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_ In eine randomisierte, kontrollierte Studie in 86 Hausarztpraxen in England und Wales wurden 653 Patienten mit einer COPD-Exazerbation eingeschlossen. In allen Fällen entschied der Hausarzt über die Indikation zu einer Antibiotikatherapie, doch nur bei 317 Patienten betrachtete er dabei auch den CRP-Wert. Zwei Wochen nach Studieneinschluss wurde der Gesundheitsstatus mit dem Clinical COPD Questionnaire (CCQ) ermittelt. Weitere zwei Wochen später wurde die Antibiotikaeinnahme von den Patienten erfragt.
In der Gruppe mit CRP-Messung hatten 76% der Probanden CRP-Werte < 20 mg/l. Jeweils 12% lagen zwischen 20 und 40 mg/l oder wiesen Werte > 40 mg/l auf. In dieser Gruppe gaben 57% der Patienten eine Antibiotikatherapie an, in der Kontrollgruppe waren es 77,4% (Odds Ratio [OR] 0,31; 95%-Konfidenzintervall [KI] 0,20–0,47). Im CCQ ergaben sich leichte, wenn auch nicht signifikante Vorteile für die CRP-Gruppe.
Die Hausärzte achteten offenbar auch auf die Anthonisen-Kriterien für einen bakteriellen Auslöser: Zunahme von Dyspnoe, Sputumvolumen und Sputumpurulenz. Je mehr von ihnen erfüllt waren, desto wahrscheinlicher war in der Studie eine Antibiotikaverschreibung.
KOMMENTAR
Die Studie belegt, dass der CRP-Wert eine gute Entscheidungshilfe für oder gegen eine Antibiotikatherapie ist und die Anthonisen-Kriterien ergänzt.
Interessanterweise kam fast zeitgleich eine sehr ähnliche Studie mit stationär behandelten COPD-Patienten zum gleichen Ergebnis [Prins HJ et al. Eur Respir J 2019, online 23. Mai; doi: https://doi.org/10.1183/13993003.02014-2018 ].
Offen bleibt die Frage nach klaren CRP-Grenzwerten, ab welchen exazerbierte Patienten ein Antibiotikum erhalten sollte. Die vorliegende Studie gibt Empfehlungen, die aber durch weitere Untersuchungen untermauert werden müssen:
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CRP < 20 mg/l: kein Antibiotikum.
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CRP 20–40 mg/l: Antibiotikum könnte sinnvoll sein, sofern Patienten über putrides Sputum klagen.
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CRP > 40 mg/l: Antibiotikum sehr wahrscheinlich sinnvoll.
Literatur
Butler CC, Gillespie D, White P et al. C-reactive protein testing to guide antibiotic prescribing for COPD exacerbations. N Engl J Med. 2019;381:111–20
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Gillissen, A. CRP-Bestimmung bei COPD-Exazerbation. MMW - Fortschritte der Medizin 162, 28 (2020). https://doi.org/10.1007/s15006-020-0052-4
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