figure 1

Prof. Dr. med. H. J. Heppner Geriatrische Klinik und Tagesklinik, Helios Klinikum Schwelm

_ Für eine retrospektive Studie wurden die Daten von 1.188 Patienten (800 Männer) mit stumpfem Thoraxtrauma analysiert, die radiologisch und im CT eine Rippenfraktur oder sogar eine Mehrfachfraktur aufwiesen und bei denen zeitgleich eine Lungenkontusion bestand. Das mediane Alter lag bei 54 ± 21 Jahren. Erfasst wurden zudem der Unfallhergang, soziodemografische Daten, Bewusstseins- und Hirnfunktionsstörungen mittels Glasgow Coma Score, die Schwere der Verletzungen, Komplikationen wie Pneumo- bzw. Hämatothorax, nachfolgende Beatmungspflicht und traumabedingte Pneumonie sowie die Sterblichkeit. Die Patienten wurden nach einem standardisierten Protokoll behandelt, um eine Vitalkapazität von > 10 ml/kg KG zu erreichen.

figure 2

Je älter der Patient, desto höher die Gefahr.

© [M] doble-d | Sopone Nawoot (Röntgenbild) / Getty Images / iStock

Eine Lungenkontusion lag in 27,7% der Fälle vor, die mediane Anzahl der gebrochenen Rippen war 4 ± 2, die Inzidenz eines Pneumothorax bzw. eines Hämatopneumothorax lag bei 20,2%. 27% der Patienten mussten mechanisch beatmet werden. 13,6% litten an Lungenkomplikationen, 8,3% entwickelten ein akutes Lungenversagen. 6% der Patienten starben.

Die Auswertung ergab, dass die Mortalität nach Rippenfrakturen ab einem Alter von 65 Jahren signifikant erhöht ist. Eine weitere deutliche Steigerung gibt es dann in der Gruppe der Hochbetagten ab dem 85. Lebensjahr. Die Anzahl der gebrochenen Rippen hatte keinen Einfluss auf das Sterberisiko.

KOMMENTAR

Anders als bei penetrierenden Thoraxtraumata denkt man beim stumpfen Thoraxtrauma nicht immer sofort an eine sekundäre Lungenbeteiligung. Die Studie zeigt aber deutlich, dass solche Komplikationen durchaus häufig sind und von den behandelnden Ärzten keinesfalls außer Acht gelassen werden dürfen. Ihr Auftreten nimmt mit ansteigendem Lebensalter zu und ist nicht von der Anzahl der gebrochenen Rippen abhängig. Das bedeutet, auch wenn es sich um eine retrospektive Studie handelt und die anatomische Lokalisation der Fraktur nicht berücksichtigt wurde, dass man nicht davon ausgehen darf, dass nur eine Rippenserienfraktur größere Komplikationen für den älteren Patienten bedeuten kann.