_ Entzündungsprozesse in den Gefäßwänden spielen eine Rolle in der Pathogenese der Atherosklerose. Doch die Suche nach einem therapeutischen Ansatzpunkt war lange Zeit erfolglos geblieben.

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Großes Potenzial: Colchicin, das Alkaloid der Herbstzeitlose.

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Vor zwei Jahren zeigte der spezifische Interleukin-1β-Antikörper Canakinumab in der CANTOS-Studie einen moderaten, aber signifikanten Effekt auf den Entzündungsmarker CRP sowie auf klinische Komplikationen bei Postinfarkt-Patienten. Niedrig dosiertem Methotrexat blieb hingegen in der CIRT-Studie der Erfolg verwehrt.

Colchicin bei Gicht, Perikarditis und KHK?

Das ebenfalls antientzündlich wirksame Herbstzeitlosen-Alkaloid und Gicht-Therapeutikum Colchicin wird bei Perikarditis eingesetzt und hatte in einer kleineren Studie (LoDoCo) auch bei stabiler KHK therapeutisches Potenzial angedeutet. Diese Ergebnisse sind nun in der doppelblinden COLCOT-Studie bei 4.745 Infarktpatienten überprüft worden. Die Colchicin-Therapie (0,5 mg/d) wurde zusätzlich zur Standardtherapie median zwei Wochen nach einer Koronarintervention (PCI) wegen Herzinfarkt begonnen.

Tatsächlich reduzierte Colchicin das relative Risiko für den primären Endpunkt (Tod kardiovaskulärer Ursache, Herzstillstand, Herzinfarkt, Schlaganfall und koronare Revaskularisation) nach median 22,6 Monaten um 23% (5,5% vs. 7,1%, p = 0,02). Bei Betrachtung von Folgekomplikationen sank es um 34%. Deutliche Unterschiede zeigten sich v. a. bei den Endpunkten Angina pectoris mit Revaskularisation und Schlaganfall, nicht jedoch bei Tod oder Herzinfarkt.