_ Die für die Cholesterinsenkung bei Koronarerkrankungen geltende Devise „The lower, the better“ scheint auch für die Sekundärprävention nach Schlaganfall zu gelten. Dafür sprechen Ergebnisse der Treat-Stroke-to-Target-Studie, die Prof. Pierre Amarenco, Paris, vorstellte.

Was ist der optimale LDL-C-Zielwert nach Schlaganfall?

An der Studie waren 61 Zentren in Frankreich und 16 Zentren in Südkorea beteiligt. 2.860 Patienten wurden aufgenommen, bei denen im medianen Follow-up von 3,5 Jahren 277 Ereignisse aufgetreten waren. Sie hatten kurz zuvor entweder einen ischämischen Schlaganfall (86%) oder eine TIA (14%) erlitten. Zudem mussten bei ihnen Hinweise auf eine atherosklerotische Erkrankung wie Stenosen in Hirngefäßen, Plaques im Aortenbogen oder eine bestehende KHK vorhanden sein.

Bei den Teilnehmern war entweder eine intensive LDL-C-Senkung auf Werte unter 70 mg/dl (Lower-Target-Gruppe) oder eine Absenkung in den Bereich zwischen 90 und 110 mg/dl (Higher-Target-Gruppe) angestrebt worden. Die Wahl der Medikation (Statine plus ggf. Ezetimib) blieb den einzelnen Zentren überlassen. Von einem mittleren Ausgangswert von 135 mg/dl wurden die LDL-Cholesterinspiegel der Teilnehmer im Mittel auf 65 mg/dl (Lower-Target-Gruppe) und 96 mg/dl (Higher-Target-Gruppe) reduziert.

Risikoreduktion um 22% durch intensivere Lipidsenkung

Dieser absolute LDL-C-Unterschied von 31 mg/dl wirkte sich auf den primären Studienendpunkt aus, der sich aus den Ereignissen ischämischer Schlaganfall, Myokardinfarkt, dringliche Revaskularisation von Koronar- oder Karotisarterien und kardiovaskulär verursachter Tod zusammensetzte. Mit 8,5 vs. 10,9% war die Inzidenzrate für diesen Endpunkt am Ende in der Gruppe mit intensiverer LDL-C-Senkung signifikant um 22% niedriger als in der Vergleichsgruppe.

Die intensivere Lipidsenkung ging mit einer Zunahme von intrakraniellen Blutungen einher (1,3 vs. 0,9%), die aber nicht statistisch signifikant war.