_ Aktuelle Leitlinien wie die Nationale Versorgungsleitlinie Asthma 2018 oder GINA 2019 formulieren bei schwerem Asthma bronchiale Empfehlungen, die es nun in der Praxis umzusetzen gilt. „Wenn die Erkrankung mit inhalativen Steroiden in Höchstdosis plus LABA und LAMA nicht kontrolliert ist, dann sollte primär eine Antikörperbehandlung erfolgen“, erläuterte Prof. Roland Buhl, Mainz.

Orale Steroide (OCS) kommen nur dann zusätzlich oder alternativ zum Einsatz, wenn der Patient auf Biologika nicht ausreichend anspricht. Der Grund für die Rückstufung der OCS sind die langfristig schweren Nebenwirkungen wie Osteoporose, Hypertonie, Adipositas, Diabetes, Katarakt, Ulzera, psychiatrische Störungen. Dennoch werden einer aktuellen Auswertung des deutschen Asthmaregisters zufolge 39% aller Patienten mit schwerem Asthma mit OCS behandelt [Buhl et al. ATS 2019 in Dallas, A32: P723].

Bei Asthma vom Allergie-Typ primär Anti-IgE

Unter den Biologika hat der IgE-Antikörper Omalizumab (Xolair®) bei schwerem allergischem Asthma ein Alleinstellungsmerkmal. Seine Wirksamkeit ist sehr gut dokumentiert, so Buhl. Bei 75% der Patienten kann man das orale Kortison absetzen oder die Dosis reduzieren.

Ähnliche Effekte lassen sich für die Interleukin-5-Antikörper beim eosinophilen Asthma nachweisen: Sie halbieren in etwa den OCS-Bedarf, reduzieren Asthma-Attacken und verbessern die Lebensqualität.

Wer das frühe allergische Asthma mit Anti-IgE und das späte intrinsische eosinophile Asthma mit Anti-IL-5 behandelt, liegt in 90% der Fälle richtig, so Buhl. Generell sprechen etwa 15–20% der Patienten nicht auf Biologika an. Umstellen auf eine andere Substanz reduziert die Non-Responder-Zahl.

Wichtig bei der Einstellung auf ein Biologikum wie Omalizumab ist, dass die übrige Therapie zunächst über vier Wochen beibehalten wird. OCS werden anschließend sehr behutsam ausgeschlichen, ab 10 mg/d in 1-mg-Schritten.