_ Ungefähr jeder dritte Patient mit Morbus Crohn hat einen milden bis moderaten Langzeitverlauf der chronischen Darmentzündung. Diese sei durch niedrige CRP-Werte gekennzeichnet, das Rektum ist nicht betroffen, und Kortikosteroide seien kaum notwendig, erklärte die Gastroenterologin Prof. Britta Siegmund, Charité, Berlin.

Diese Patienten, meist Nichtraucher höheren Alters mit vergleichsweise hohem Bildungsgrad, bräuchten im Allgemeinen keine Biologika. Die Leitlinien der europäischen Fachgesellschaft ECCO (European Crohn’s and Colitis Organisation) empfiehlt für Patienten mit milder ileozökaler Entzündung orales Budesonid (z. B. Budenofalk®) als Mittel der ersten Wahl. Mit 9 mg Budesonid pro Tag könne meist eine Remission erzielt werden, und die Wahrscheinlichkeit unerwünschter Nebenwirkungen sei gering, sagte Siegmund unter Verweis auf eine Metaanalyse der Cochrane Collaboration.

Mesalazin ist Budesonid nicht unterlegen

Sie wies außerdem auf eine Vergleichsstudie mit Budesonid 9 mg/d und Mesalazin 4,5 g/d hin. Die Therapien führten in einer randomisierten und multizentrischen Doppelblindstudie mit 300 Patienten mit mild bis moderat aktivem Morbus Crohn zu Remissionsraten von 69,5% in der Budesonid-Gruppe und 62,1% in der mit Mesalazin behandelten Gruppe. Numerisch scheint das Steroid also etwas besser zu wirken, statistisch ist Mesalazin mit verzögerter Wirkstofffreisetzung (z. B. Salofalk®) in seiner Effektivität nicht unterlegen [Tromm A et al. Gastroenterology. 2011;140:425–34].

Zwar gibt es keine endoskopischen Untersuchungen, die die Therapieempfehlungen bei mildem Morbus Crohn stützen würden, indirekt lassen sich aber Auswertungen nach ileozökaler Resektion heranziehen. Demnach kann bei sehr milden Verläufen sogar auf Medikamente verzichtet werden. Zum Monitoring lässt sich das Calprotectin aus Stuhlproben bestimmen — es zeigt mit hoher Sensitivität einen möglichen Entzündungsschub an.

Siegmund empfiehlt bei milder Ileitis und fehlenden Risikofaktoren die endoskopische Reevaluation nach einem Jahr, bei vorliegenden Risikofaktoren, etwa Rauchen, junges Alter und erhöhte Entzündungsmarker, eine immunsuppressive Therapie.