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Dr. med. Thomas Hering Berlin

_ Rund jeder sechste Todesfall hierzulande geht auf das Konto des Rauchens. Die drei Hauptursachen sind das Lungenkarzinom, ein mit dem Rauchen assoziierter Myokardinfarkt sowie eine COPD. Die geschätzten Kosten betragen mehr als 97 Milliarden Euro. Auch bei gutem Willen schaffen ohne therapeutische Unterstützung nur 3–5% der Raucher den Rauchstopp und bleiben langfristig rauchfrei.

Dennoch wird die Tabakabhängigkeit hierzulande nicht als Erkrankung anerkannt, sondern als „Lifestyle“ eingestuft, und die Kosten für evidenzbasierte Entwöhnungstherapien werden nicht übernommen, hieß es bei einem Parlamentarischen Abend zur Tabakentwöhnung in Berlin. Dort forderten der Bundesverband der Pneumologen (BDP) gemeinsam mit der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Schlafmedizin (DGP) sowie weiteren Fachgesellschaften, die Tabakabhängigkeit analog zu anderen Abhängigkeiten wie z.?B. der Alkohol-, Medikamenten- oder Drogenabhängigkeit als Erkrankung anzuerkennen und wie bei anderen Abhängigkeiten die Behandlungskosten zu übernehmen. Denn die derzeitige Ungleichbehandlung der Tabakabhängigkeit entbehre jeglicher medizinischen und sozioökonomischen Rationale, so die Argumentation.

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Ein guter Anfang, um mit dem Rauchen aufzuhören!

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Fast die Hälfte der Raucher könnte entwöhnt werden!

Dass eine erfolgreiche Tabakentwöhnung möglich ist, zeigen die vorliegenden Daten: Demnach können mittels einer Kombination aus Verhaltenstherapie und medikamentöser Behandlung bis zu 45% der Raucher langfristig erfolgreich entwöhnt werden. Damit sind nach dem Ergebnis von Kosten-Nutzen-Analysen mittelfristig enorme Kosten im Gesundheitsbereich einzusparen. Weitere Maßnahmen wie Steuererhöhungen, Werbeverbote, Verkaufslimitierungen und die Förderung primärpräventiver Maßnahmen, um den Rauchbeginn Jugendlicher zu verhindern, können dazu beitragen, die Raucherquote zu senken und weitere Kosten einzusparen.

Thematisiert wurde in diesem Zusammenhang auch der Gebrauch von E-Zigaretten und Tabakerhitzern, der von den Ärzten als kritisch und keineswegs als unbedenklich angesehen wird. Sie sollten daher den gleichen gesetzlichen Regelungen wie konventionelle Tabakzigaretten unterliegen, hieß es in Berlin.