figure 1

Prof. Dr. med. E. Fritschka Hausärztliche Internistische Praxis, Bad Bürkenau

_ In einer vorherigen Studie hatten 1.791 Veteranen mit Typ-2-Diabetes über median 5,6 Jahre randomisiert entweder eine intensive oder eine Standard-Blutzuckereinstellung erfahren. Die Teilnehmer waren im Mittel 60,5 Jahre alt, der Männeranteil lag bei 97%. In der Standardgruppe lag der mittlere HbA1c-Wert stets um die 8,5%, in der Intensivgruppe im Mittel bei 6,9%.

1.655 der Teilnehmer wurden danach in eine Nachbeobachtung unter Nutzung von vier Datenregistern einbezogen. 1.391 wurden zusätzlich jährlich befragt. Der primäre kombinierte Endpunkt war ein erstes großes kardiovaskuläres Ereignis wie ein Myokardinfarkt, Schlaganfall, Herzinsuffizienz, Amputation bei Ischämie oder der kardiovaskulär bedingte Tod.

Bereits drei Jahre nach Ende der Intervention hatte sich die Differenz der mittleren HbA1c-Werte auf 0,2–0,3 Prozentpunkte reduziert. 15 Jahre nach Studienbeginn waren die Risiken für große kardiovaskuläre Ereignisse oder Tod bei den zuvor intensiv behandelten Patienten nicht niedriger als in der Standard-Therapiegruppe. Die Hazard Ratio für den primären Endpunkt lag bei 0,91, die für Tod jeglicher Ursache bei 1,02.

Immerhin war das kardiovaskuläre Risiko während des langen Intervalls, in dem sich die HbA1c-Kurven separierten, reduziert (Hazard Ratio 0,83). Dieser Vorteil verschwand aber, nachdem sich die Werte wieder angenähert hatten.

KOMMENTAR

Unter einer intensiveren Blutzuckerkontrolle hatten die Probanden ein niedrigeres kardiovaskuläres Risiko. Dieser Effekt zeigte sich jedoch nur solange sich die HbA 1c -Werte der Gruppen deutlich unterschieden. Es gab keinen Hinweis auf einen „Legacy-Effekt“ oder auf einen Mortalitätsvorteil.

Die Studie legt also nahe, dass ein moderater kardiovaskulärer Langzeitnutzen bei länger bestehendem Diabetes mellitus (hier rund zwölf Jahre) durch intensivere Blutzuckerkontrolle zu erreichen ist, solange die HbA 1c -Differenz rund 1,5 Prozentpunkte beträgt. Dieser Nutzen muss gegen die Risiken einer Hypoglykämie und einer Gewichtszunahme aufgewogen werden.