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Prof. Dr. med. H.-C. Diener Klinik für Neurologie, Universitätsklinikum Essen

_ Für eine Querschnittsstudie füllten 2.706 Kinder und Jugendliche aus Dresden Fragebögen zum Thema Kopfschmerzen aus. 50% waren Mädchen. Es wurden auch Faktoren erfasst, die als mögliche Prädiktoren für Kopfschmerzen zu betrachten sind.

32% der Kinder gaben an, nie unter Kopfschmerzen zu leiden. Der Rest berichtete über regelmäßige Kopfschmerzen, darunter 36,6% mit mindestens einer Episode im Monat, 31,5% mit zwei oder mehr Kopfschmerztagen im Monat und 7% mit chronischen Kopfschmerzen, definiert als mehr als 15 Kopfschmerztage im Monat.

Bei Mädchen lag die Prävalenz von Kopfschmerzen mit 73% signifikant höher als bei Jungen mit 63%. Es ergab sich ein signifikanter Zusammenhang zwischen der Häufigkeit der Schmerzen und Fehltagen in der Schule. Von den Kindern, die mindestens zweimal im Monat unter Kopfschmerzen litten, gaben 48% an, Analgetika einzunehmen — meist Ibuprofen oder Paracetamol.

Arztbesuche waren selten. Bei 89% der Kinder mit seltenen Kopfschmerzen lag keine spezifische Kopfschmerzdiagnose vor, ebenso bei 68% der Kinder mit häufigeren Kopfschmerzen.

Als Prädiktoren erwiesen sich weibliches Geschlecht, mangelnde sportliche Aktivität, Koffeinkonsum, eine Familienanamnese von Kopfschmerzen, eine Anamnese von Schmerzen anderer Art, die Einnahme von Analgetika und die regelmäßige Einnahme anderer Medikamente.

KOMMENTAR

Die Daten stimmen mit denen früherer epidemiologischer Studien überein. Erschreckend ist der hohe Anteil von chronischen Kopfschmerzen — und die Beobachtung, dass bei den meisten Kindern und Jugendlichen keine spezifische Kopfschmerzdiagnose vorliegt. Dies erschwert mit Sicherheit die Behandlung, wenn die Jugendlichen älter werden und tatsächlich unter einer Migräne leiden.

Wenig überraschend ist die Tatsache, dass Kopfschmerzen mit der Einnahme von Schmerzmitteln und mit mangelnder körperlicher Aktivität korrelieren. Nach dem Bildschirmkonsum wurde leider nicht gefragt; er ist ein ganz wichtiger Risikofaktor für das Auftreten und die Verschlechterung von Kopfschmerzen bei Kindern und Jugendlichen.

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Sein Arzt sollte von dem Kopfweh wissen.

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