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? Dr. P. D., Hausarzt, Bayern: Ich habe beim Ärztestammtisch gehört, dass man jetzt alle Patienten in der Vorbereitung auf eine Op. auf eine Anämie hin untersuchen soll. Bisher hatte ich immer nur bei Patienten über 60 Jahren den Hb-Wert bestimmt. Aber es gibt tatsächlich eine neue S3-Leitlinie von 2018 zur „Diagnostik und Therapie der Präoperativen Anämie“, in der empfohlen wird, alle Patienten zu screenen. Kann ich das abrechnen?
! MMW-Experte Walbert: Zunächst einmal ist eine präoperative Untersuchung durch den Hausarzt nur bei ambulanten und belegärztlichen Operationen möglich. Dafür gibt es die EBM-Nrn. 31 010–31 013. Bei stationären Eingriffen ist es Sache der Klinik.
Laboruntersuchungen sind bei Patienten unter 60 Jahren fakultativ, liegen also im Ermessen des Arztes. Sie sind aber abrechnungstechninsch bereits in die Komplexe eingerechnet, werden also nicht gesondert vergütet. Weitere Laboruntersuchungen anhand derselben Blutabnahme, z. B. zur Kontrolle des Fettstoffwechsels, sind von der Vergütung ausgeschlossen.
Das kleine Blutbild nach Nr. 32 125 ist fakultativ ab dem 13. Lebensjahr vorgesehen. Die Kosten gehen zulasten der Praxis. Ab dem 61. Lebensjahr ist die Leistung obligat, weshalb die Nr. 31 013 höher bewertet ist.
Wird im Rahmen der präoperativen Untersuchung eine Anämie festgestellt, muss diese in einem zweiten Schritt abgeklärt und ggf. vor der Op. behandelt werden. Bei elektiven Eingriffen geht das sicherlich problemlos. Für Diagnostik und Therapie ist die aktuelle S3-Leitlinie eine wertvolle Hilfe. Sie enthält wissenschaftlich fundierte, praxisorientierte Handlungsempfehlungen. Medizinische Leitlinien stellen aber keine verbindlichen Rechtsnormen dar.
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Springer Medizin. Vor der Op. immer auf Anämie testen?. MMW - Fortschritte der Medizin 161, 32 (2019). https://doi.org/10.1007/s15006-019-1112-5
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