_ Jedes Jahr werden weltweit 3–5 Millionen Fälle von schwerer Influenza gemeldet. Abhängig von der Virulenz des Virus ist mit 290.000–650.000 Influenza -assoziierten Todesfällen zu rechnen. Wie Studien gezeigt haben, werden das volle Influenza-Risiko und seine schwerwiegenden Folgen weiterhin unterschätzt. Komplikationen der Grippe können schwere Atemwegserkrankungen, Herzinfarkt und Schlaganfall bei Menschen jeden Alters und besonders bei Menschen mit geschwächtem Immunsystem sein. Unmittelbar nach einer Influenza-Infektion ist z. B. das Herzinfarktrisiko um das Sechsfache erhöht.

Bei der diesjährigen Bevölkerungsbefragung zur Einstellung zur Grippeimpfung hat sich gezeigt, dass sich zwar 72% des medizinischen Personals dieses Jahr gegen Grippe impfen lassen wollen, aber nur 44% der Gesamtbevölkerung. Hier ist deutlicher Handlungsbedarf, denn bis zu den von WHO und EU geforderten Grippeimpfraten von 75% bei Menschen über 65 Jahren ist es noch ein weiter Weg.

Empfohlener Zeitraum für die Grippeschutzimpfung ist Oktober oder November, damit der Impfschutz rechtzeitig aufgebaut werden kann. Sollte dieses Zeitfenster verpasst werden, ist eine spätere Impfung dennoch sinnvoll. Damit kann die Verbreitung der Viren bestmöglich kontrolliert, der Infektionsschutz verbessert und das Risiko schwerwiegender Folgen für die Gesundheit von Einzelpersonen und der Öffentlichkeit verringert werden. Immerhin liegen z. B. die Schätzungen zur Vorbeugung von Herzinfarkten durch Influenza-Impfungen bei 15–45%. Dies ist vergleichbar mit routinemäßigen Maßnahmen zur Vorbeugung von Herzinfarkten wie Raucherentwöhnung (32–43%), Statinen (19–30%) und Medikamenten gegen Bluthochdruck (17–25%).