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Prof. Dr. med. H. Reichmann Klinik und Poliklinik für Neurologie, Klinikum Carl Gustav Carus der TU Dresden

_ Im Rahmen der Rotterdam-Studie, einer großen, prospektiven, populationsbasierten Untersuchung in den Niederlanden, füllten 7.726 Probanden im mittleren Alter von 65 Jahren zwischen 2002 und 2008 den Fragebogen Pittsburgh Sleep Quality Index (PSQI) aus. Keiner von ihnen wies ein Parkinsonsyndrom oder eine mentale Beeinträchtigung auf.

75 Probanden entwickelten in der Follow-up-Zeit bis 2015 einen Parkinsonismus, davon 47 eine Parkinsonkrankheit. Dies wurde mit Interviews und Untersuchungen sowie mithilfe der Medikationsdaten und der medizinischen Unterlagen festgestellt.

Schlechterer und kürzerer Schlaf bei Studieneinschluss war in den zwei folgenden Jahren mit einem höheren Risiko für Parkinsonismus und die Parkinsonkrankheit assoziiert. Letzteres war sogar signifikant. Diese Risikoerhöhung verschwand allerdings bei längerer Beobachtungszeit.

Da 5.450 Teilnehmer zwischen 2009 und 2014 ein weiteres Mal den PSQI ausfüllten, konnte auch beurteilt werden, welchen Einfluss es hatte, wenn sich der Schlaf im Laufe des Lebens veränderte. Das 6-Jahres-Risiko für die Parkinsonkrankheit erhöhte sich sowohl bei einer Verschlechterung der Schlafqualität (Hazard Ratio [HR]: 1,76 pro Standardabweichung) als auch bei einer Verkürzung der Schlafdauer (HR: 1,72 pro Standardabweichung).

KOMMENTAR

Die Ergebnisse sind in ihrer Kernaussage überzeugend: Schlafstörungen sind als Risikofaktor für die Entwicklung eines idiopathischen Parkinsonsyndroms zu werten. Das gilt nicht nur für die REM-Schlafverhaltensstörung als prämotorisches Symptom, sondern auch für eine Verkürzung der Schlafdauer und eine Verschlechterung der Schlafqualität.