_ Eine oberflächliche Venenthrombose (OVT) beruht auf entzündlichen Veränderungen im hautnahen Venensystem mit Thrombusbildung. Typische Symptome sind Erwärmung, Rötung, Schwellung und Schmerz. „In dieser Situation werden oft Antibiotika verordnet“, kritisierte Prof. Rupert Bauersachs, Darmstadt. Evidenzbasierter und leitliniengemäßer internationaler Therapiestandard ist der selektive Faktor-Xa-Hemmer Fondaparinux (Arixtra®) in einer Dosis von 2,5 mg/d s.c. über 45 Tage.

Wie es um die Versorgung der OVT-Patienten in Deutschland bestellt ist, ist Gegenstand der INSIGHTS-SVT-Studie mit 1.184 Patienten. Die aktuellen Daten zeigen, dass frühere venöse Thromboembolien (39%), frühere OVT (30%) und Varikose (75%), Hormonersatz/Kontrazeption (10%) und Tumoren (7%), die häufigsten dispositionellen Risikofaktoren für eine OVT sind. Wichtigste expositionelle Risikofaktoren waren Reisen (8%) sowie Trauma oder chirurgische Eingriffe (8%). Die Diagnose erfolgte mittels Duplex- oder Kompressionssonografie (87 bzw. 68%). Bei 31% der Patienten wurden D-Dimere gemessen, obschon es dafür keine Evidenz gebe, so der Experte.

Rund 95% der Patienten erhielten eine medikamentöse Therapie, wobei 60% der Patienten Fondaparinux, 30% Heparine und < 5% Nicht-Vitamin-K-abhängige orale Antikoagulanzien (NOAK) bekamen. Nach 7–14 Tagen wurden jedoch nur noch 85% medikamentös behandelt. 62% der Patienten wurden von ihrem behandelnden Arzt nach drei Monaten als geheilt, 30% als gebessert und 8% als unverändert oder verschlechtert eingestuft; 6,9% entwickelten eine symptomatische VTE. Wichtigste Risikofaktoren für thromboembolische Komplikationen waren eine Ausdehnung der OVT ≥ 20 cm und frühere Thromboembolien.