_ Ein gesunder Lebensstil und Metformin stehen an erster Stelle der antiglykämischen Therapie bei Typ-2-Diabetes. Genügt dies nicht, werden Antidiabetika — angepasst an die Vorerkrankungen und die Bedürfnisse des Patienten — hinzukombiniert. Hier hat die orale Dreifachtherapie gegenüber Insulin deutlich an Boden gewonnen.

„Die europäische und die amerikanische Diabetesgesellschaften EASD/ADA haben in ihrer Konsensusempfehlung 2018 erstmals festgelegt, nicht mehr alle Patienten mit Typ-2-Diabetes über einen Kamm zu scheren“, so Prof. Baptist Gallwitz vom Uniklinikum Tübingen.

Patienten mit kardiovaskulärer und renaler Vorerkrankung sollten zu Metformin bei Bedarf Antidiabetika erhalten, für die eine Reduktion entsprechender Endpunkte belegt ist, also Wirkstoffe aus der Klasse der GLP-1-Rezeptoragonisten (GLP-1-RA) oder der SGLT-2-Hemmer. Daneben werden Patientengruppen abgegrenzt, bei denen es vor allem um das Vermeiden von Hypoglykämien geht, etwa geriatrische Typ-2-Diabetiker, oder jene, für die eine Gewichtsreduktion im Vordergrund steht.

Wirkmechanismen ergänzen sich

Zur Vermeidung einer Injektionstherapie bietet sich auch die Kombination eines DPP-4-Hemmers mit einem SGLT-2-Hemmer zusätzlich zu Metformin an. Die Wirkmechanismen dieser beiden Substanzklassen ergänzen sich sehr gut, und sie wirken bei der HbA1c-Senkung fast additiv, sagte Gallwitz. Zur Hypoglykämiesicherheit komme die Gewichts- und Blutdruckreduktion durch den SGLT-2-Hemmer.

In der Studie VERTIS SITA 2 aus dem Zulassungsprogramm von Ertugliflozin konnte mit der Dreierkombination Ertugliflozin 5 mg/Sitagliptin/Metformin vs. Placebo/Sitagliptin/Metformin nach einem Jahr eine Reduktion des HbA1c-Werts um 0,7 Prozentunkte erreicht werden. Der Gewichtsverlust lag im Mittel bei etwa 3 kg, der systolische Blutdruck war um 4 mmHg gesunken. Als erster SGLT-2-Hemmer ist Ertugliflozin 5 mg in Fixkombination mit einem DPP-4-Hemmer auf dem Markt, und zwar mit Sitagliptin 100 mg als Steglujan®. Ergebnisse der kardiovaskulären Sicherheitsstudie VERTIS Cardiovascular mit Ertugliflozin, an der mehr als 8.000 manifest kardiovaskulär vorerkrankte Typ-2-Diabetiker teilnehmen, werden spätestens im nächsten Jahr erwartet.