_ Die Prognose von MS-Patienten hat sich in den vergangenen Jahrzehnten stetig verbessert. Die Lebenserwartung hat sich jener der Normalbevölkerung angenähert. Ein hoher Prozentsatz der Patienten im deutschen MS-Register DMSG mit derzeit rund 25.000 Teilnehmern habe „praktische keine Behinderung“, also einen Score von maximal 2,5 auf der Expanded Disability Status Scale (EDSS) berichtete Prof. Judith Haas, Berlin. Und von den mehr als 6.000 MS-Patienten aus der Berliner Datenbank seien nach 27 Jahren Krankheitsdauer über die Hälfte mehr als 500 Meter gehfähig. „Wir denken, dass die Immuntherapie dabei eine wesentliche Rolle spielt“, sagte die Neurologin.

Mit Teriflunomid (Aubagio®) kann laut gepoolter Analyse der Daten aus TEMSO und TOWER die Rate von Schüben mit Residuen um 53% vs. Placebo (p < 0,001) reduziert werden. Langzeitdaten aus mehreren Extensionsstudien belegen unabhängig von einer etwaigen Vortherapie einen anhaltend stabilen EDSS-Score und ein konstantes Sicherheitsprofil über inzwischen acht Jahre, berichtete Prof. Sven Meuth, Münster. Häufigste Nebenwirkungen sind ein Anstieg der Leberwerte, Kopfschmerzen, Durchfall und Haarausdünnung.

Die Wirksamkeit von Teriflunomid entspricht der von Dimethylfumarat (DMF), so der Neurologe weiter. Die Behandlungszufriedenheit der Patienten nehme aber nach einer Umstellung von DMF auf Teriflunomid häufig zu.

Alemtuzumab — Option bei hochaktiver RMMS

Auch für Alemtuzumab (Lemtrada®), eine Option zur Therapieeskalation für Patienten mit hochaktiver schubförmig remittierender MS (RMMS), belegen inzwischen Langzeitdaten von über acht Jahren eine anhaltend geringe jährliche Schubrate der Behandelten. 48% der Patienten waren von Jahr 3 bis Jahr 8 durchgehend schubfrei. Aktuell findet eine Überprüfung des Nutzen-Risiko-Profils von Alemtuzumab gemäß Artikel 20 der Verordnung (EG) Nr. 726/2004 statt. Währenddessen soll Alemtuzumab nur bei Patienten mit Krankheitsaktivität nach zwei Vortherapien eingesetzt werden. Patienten, die bereits Behandlungsphasen erhalten haben, können die Therapie fortsetzten.

Darüber hinaus ist ein gesunder Lebensstil für einen positiven Verlauf der Erkrankung ebenfalls relevant, so Haas.