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Prof. Dr. med. H. Holzgreve Internist, München

Ein 9-jähriges Mädchen mit einer dysplastischen Niere und chronischer Nierenerkrankung sollte eine Leichennieren-Transplantation erhalten. Als die Ärzte das Spenderorgan präparierten, staunten sie nicht schlecht: Nicht weniger als fünf (!) Arterien versorgten das Organ mit Blut.

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Aus der Aortenwand kommen fünf Nierenarterien.

© N Engl J Med. 2019;381:862

Während der fetalen Entwicklung erfolgt die Durchblutung der Nieren über multiple mesonephrische Arterien, von denen in der Regel jede Niere eine behält. Diese Entwicklung ermöglicht aber auch die Persistenz multipler Nierenarterien. Eine Doppelversorgung ist eine geläufige anatomische Variante, mehr als drei oder gar fünf Arterien sind ein höchst ungewöhnlicher Befund.

Die Transplantation von Nieren wird mit der Zahl der Arterien schwieriger, v. a. auch bei Kindern mit kleineren Gefäßen. Aus diesem Grund wurde die Niere im vorliegenden Fall einem anderen Patienten gegeben, einem 35-jährigen Mann. Das junge Mädchen erhielt 18 Monate später eine Lebendspenderniere. Beide Patienten hatten bei Kontrollen nach drei bzw. zwei Jahren eine normale Nierenfunktion und fühlten sich gesund.