_ „Mit keiner anderen Impfung lassen sich hierzulande mehr Leben retten als mit der Influenzaimpfung“, so Prof. Thomas Weinke, Chefarzt der Klinik für Gastroenterologie und Infektiologie am Klinikum Ernst von Bergmann in Potsdam. Mit der Grippeimpfung werde nicht nur die Influenza und die sekundäre bakterielle Pneumonie verhindert, sondern auch die kardiovaskuläre Morbidität reduziert, da die systemische Inflammation einen wichtigen Risikofaktor für ein kardiovaskuläres Ereignis darstellt. So ist in den ersten 7 Tagen nach einer Influenza-Infektion das Infarktrisiko um den Faktor 7 erhöht. Die Influenzaimpfung ist im Rahmen der kardiovaskulären Prävention genauso effektiv wie Statine, Rauchstopp oder Antihypertensiva.

Wer sollte geimpft werden?

Für die nächste Grippesaison ist laut Weinke der Vierfach-Impfstoff verbindlich. Geimpft werden sollten alle Schwangeren ab dem 2. Trimenon, bei einer erhöhten Gefährdung infolge eines Grundleidens schon ab dem 1. Trimenon. Das Gleiche gilt für alle Personen mit erhöhtem Risiko. Ein solches besteht bei:

  • chronischen Atemwegserkrankungen wie Asthma oder COPD,

  • chronischen Herz-Kreislauf-, Leber- und Nierenkrankheiten,

  • Diabetes mellitus und anderen Stoffwechselerkrankungen,

  • chronischen neurologischen Erkrankungen wie Multiple Sklerose,

  • HIV-Infektion,

  • Personen mit Immundefizienz oder Immunsuppression,

  • Bewohnern von Alten- oder Pflegeheimen.

Doch auch bei dieser Impfung klafft eine erhebliche Lücke zwischen Anspruch und Wirklichkeit. So lag die Impfquote zuletzt in den neuen Bundesländern bei 51% und in den alten sogar nur bei 30%. 2017 waren auch nur 33% des Pflegepersonals und 61% der Ärzte geimpft.