_ Impfgegner greifen oft auf rhetorische Techniken zurück, die auch Leugner des Klimawandels oder der Evolutionstheorie verwenden, berichtet die Psychologin und Kommunikationswissenschaftlerin Prof. Cornelia Betsch aus Erfurt (Bundesgesundheitsbl 2019;62(4):400–409): Beispielsweise wird die Faktenlage verzerrt dargestellt und es werden falsche Schlüsse gezogen. Oder es wird Unmögliches erwartet, z. B. hundertprozentige Sicherheit, und Verschwörungen von Industrie und Gesundheitsorganisationen werden vermutet. Schließlich beruft man sich auf Personen, die gar keine Experten für Impfstoffsicherheit und Impfstoffeffektivität sind (sog. „fake experts“).

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Sie ist vom Nutzen des Impfens überzeugt.

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Ruhig und richtig argumentieren

Betsch und Koautoren haben Tipps für die Gesprächsführung mit Impfskeptikern zusammengetragen (Dtsch Ärztebl 2019;11:A520–527). Dazu gehören Hinweise wie Empathie zeigen, Verständnis für Bedenken äußern, auf Evidenz und eigene Erfahrungen verweisen.

„Streiten Sie nicht, hören Sie zu und geben Sie kurze Antworten“, lautet ein Tipp. Ärzte als Vertrauenspersonen ihrer Patienten haben mit ihrer persönlichen Meinung einen nicht zu unterschätzenden Einfluss. Zugleich soll der Dialog offengehalten werden, weil sich manche Patienten nicht unmittelbar nach dem Gespräch für oder gegen die Impfung entscheiden.

Verbreitetem Falschwissen über Impfungen entgegenzutreten bedarf allerdings eines hohen Aufwands. Betsch und ihre Kollegen befürworten daher ein nationales Gesundheitsportal, das seriöse Informationen vorhalten soll.