_ Eisenmangel mit oder ohne Anämie ist eine häufige und unterschätzte systemische Komplikation bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (CED), berichtete Dr. Torsten Kamp, Wendlingen. Die Ursachen sind vielfältig: Neben einer verringerten Aufnahme von Eisen aus der Nahrung und einem vermehrten Eisenverlust durch gastrointestinale Blutungen spielt die entzündungsbedingt erhöhte Synthese des Peptidhormons Hepcidin eine wichtige Rolle.

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Bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen ist auch der Eisenhaushalt empfindlich gestört.

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Hepcidin kontrolliert sowohl die Aufnahme von Eisen aus dem Darm als auch die Freisetzung aus den körpereigenen Eisenspeichern. Infolge dieses „Hepcidin-Blocks“ entwickeln Patienten mit CED Symptome eines Eisenmangels. Um die Entwicklung einer Eisenmangelanämie zu verhindern, sei es wichtig, die Eisenspeicher so schnell wie möglich wieder aufzufüllen. Mit oralen Eisenpräparaten dauert das Auffüllen der Eisenspeicher wegen der entzündungsbedingten Einschränkung der Resorption mehrere Monate, gab der Experte zu bedenken. Außerdem seien orale Eisenpräparate für die meisten Patienten mit CED schlecht verträglich. Gute Erfahrungen hat er mit der i.v.-Gabe von Eisencarboxymaltose (ferinject®) gemacht — sowohl bei isoliertem Eisenmangel als auch bei Eisenmangelanämie.

Die European Crohn’s and Colitis Organisation (ECCO) empfiehlt die intravenöse Eisensubstitution bei CED-Patienten mit klinisch aktiver Erkrankung, Unverträglichkeit gegenüber oralem Eisen und schwerer Anämie (Hb < 10 g/dl) sowie bei Patienten, die Erythropoese-stimulierende Agenzien erhalten, als Therapie der Wahl.