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Dr. med. J. Umansky Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Universitätsmedizin Mainz

_ Im Zeitraum 1990–2016 wurden Daten zur Mortalität durch Suizide in 195 Ländern erhoben. Mit verschiedenen Datenmodellen wurden die altersstandardisierte Mortalitätsrate sowie die verlorenen Lebensjahre berechnet.

Im Jahr 2016 gab es weltweit 817.000 Suizide. Dies bedeutete zwar im Vergleich zu 1990 eine Steigerung um 6,7%, jedoch sank die altersstandardisierte Mortalität um 32,7% — von 16,6 auf 11,2 Todesfälle pro 100.000 Menschen.

In fünf von 21 definierten Regionen gehörten Suizide zu den führenden zehn Todesursachen. Die höchste altersstandardisierte Mortalitätsrate durch Suizide zeigte sich in Osteuropa (27,5 pro 100.000), gefolgt von der wohlhabenden asiatisch-pazifischen Region (18,7) und von Afrika südlich der Sahara (16,3).

Unter den Ländern mit mindestens einer Million Einwohner lag die Suizidrate in Lesotho, Litauen, Russland und Simbabwe am höchsten. Die niedrigsten Werte wurden im Libanon, in Syrien, Palästina, Kuwait und Jamaika erhoben. Die höchste Reduktion verzeichneten China, Dänemark, Singapur, die Philippinen und die Schweiz.

Bei Männern war die Suizidrate höher als bei Frauen, und auch die festgestellte Reduktion war bei Männern weniger ausgeprägt, sodass sich der Abstand noch vergrößerte. Die Ratio lag 1990 bei 0,73 und 2016 bei 0,46. Am niedrigsten war sie in Ost- und Mitteleuropa, v. a. in Litauen, Russland und Kasachstan, sowie in Lateinamerika, während das Verhältnis in Ost- und Südasien fast ausgeglichen war.

KOMMENTAR

Die Ursachen für die regionalen Unterschiede und den allgemeinen Rückgang lassen sich hier natürlich nicht herauslesen. Man kann über Einflussfaktoren soziodemografischer, soziokultureller, religiöser, wirtschaftlicher und psychiatrischer Natur spekulieren. Die Autoren nennen etwa den Zusammenbruch der Sowjetunion als Wurzel für hohe Suizidraten in Osteuropa. Umgekehrt könnte die deutliche Reduktion in China auf den verbesserten Lebensstandard zurückgeführt werden. Auffällig sind die relativ niedrigen Suizidraten in Krisengebieten wie Syrien, Libanon und Palästina