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Prof. Dr. med. H. Holzgreve Internist, München

_ In die Auswertung gingen 795.869 Patienten ein, die in England zwischen 2001 und 2010 wegen eines Schlaganfalls entweder in der Klinik behandelt wurden oder starben. Das mittlere Alter betrug 72 (Männer) bzw. 76 (Frauen) Jahre. In der Subgruppe mit tödlichem Ausgang lag es bei 79 bzw. 83 Jahren.

Im Studienzeitraum ging die Zahl der Ereignisse im Gesamtkollektiv um 20% zurück. Jährlich ging die Rate bei Männern im Schnitt um 1,3% zurück, bei Frauen sogar um 2,1%. Bei Patienten unter 55 Jahren wurde eine Zunahme beobachtet. Die entscheidenden Befunde: Die Mortalitätsrate bei Schlaganfall halbierte sich (Abnahme um 55%), und die tödlichen Verläufe innerhalb der ersten 30 Tage nach Beginn der Symptomatik nahmen um 40% ab.

KOMMENTAR

In fast allen Ländern hat die Sterblichkeit beim Schlaganfall abgenommen. Zwei Entwicklungen tragen dazu bei: Die Verhinderung durch Lebensstiländerungen und konsequente Behandlung der kardiovaskulären Risikofaktoren sowie die verbesserte Akutbehandlung in den ersten 30 Tagen. Aus den Studiendaten kann man errechnen, dass die Abnahme der Mortalität zu 71% auf die verbesserte Akutbehandlung und nur zu 29% auf die Prävention zurückgeführt werden kann. Gerade bei Patienten unter 55 Jahren treibt die Akutbehandlung den Erfolg, während bei Älteren über 85 Jahren beide Entwicklungen beitragen. Gesundheitspolitisch ist ein stärkerer Beitrag der Prävention wünschenswert — wobei der Effekt der direkten oralen Antikoagulanzien im Studienzeitraum noch nicht erfasst werden konnte.