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Prof. em. Dr. med. Dr. h. c. D. Reinhardt Kinderklinik und Kinderpoliklinik im Haunerschen Kinderspital, München

_ Eine Langzeitanwendung von Montelukast führt aufgrund des antiinflammatorischen Effekts oft zu einem Kortikoid-Spareffekt. Bei leichtem Asthma wird der Wirkstoff alternativ zu Kortikoiden eingesetzt, bei mäßig- bis schwergradiger Erkrankung als Add-on-Therapie. Allerdings stehen aufgrund von Einzelberichten unerwünschte neuropsychiatrische Wirkungen als Risiko auf dem Beipackzettel.

Dieser mögliche Zusammenhang sollte nun in einer gematchten, kontrollierten Studie aus Kanada systematisch erforscht werden. Einbezogen wurden 4.395 Kinder und Jugendliche im Alter von 5–18 Jahren mit einem Asthma bronchiale. Sie wurden im Zeitraum von 2004–2015 in Arztpraxen in der Provinz Ontario behandelt. Für jeden Probanden wurden für das Jahr vor Studieneinschluss die Verschreibungen von Antiasthmatika im Rahmen einer Langzeittherapie erfasst.

898 der Kinder mussten wegen eines neuropsychiatrischen Ereignisses eine Klinikambulanz aufsuchen oder sogar stationär behandelt werden. Um eine Kontrollgruppe zu bilden, wurden diese Probanden mit je vier Asthmapatienten ohne neuropsychiatrisches Ereignis gematcht, wobei jeweils das Geburtsjahr, das Jahr der Erstdiagnose des Asthmas sowie das Geschlecht gleich waren.

Eine Regressionsanalyse zeigte, dass in der Gruppe mit neuropsychiatrischen Auffälligkeiten doppelt so häufig Montelukast für eine Dauertherapie verschrieben worden war wie in der Kontrollgruppe (p < 0,01). Die häufigsten Ursachen für einen Klinikbesuch waren Angstzustände (48,6%), Schlafstörungen (26,1%) und Stimmungsauffälligkeiten wie Antriebslosigkeit oder Missmut (17%). Andere Diagnosen wie Agitationen (1,4%) oder eine Schizophrenie (1,3%) lagen in der Fallgruppe nur gering höher als in der Kontrollgruppe.

KOMMENTAR

Wenn bei asthmatischen Kindern und Jugendlichen eine relevante neuropsychiatrische Auffälligkeit auftritt, kann dies in Zusammenhang mit einer Langzeittherapie mit dem Antiasthmatikum Montelukast stehen.

Auf dieses erhöhte Risiko für Verhaltensauffälligkeiten sollten Patienten und Eltern bei der Verschreibung hingewiesen werden. Außerdem sollte bei den Folgeuntersuchungen auf entsprechende Symptome geachtet werden.