Wenn Kinder beim Einatmen pfeifende Geräusche von sich geben, handelt es sich in den meisten Fällen um einen viralen Infekt. Entscheidend ist es, rasch zu klären, ob eine relevante Verlegung der Atemwege, insbesondere eine Epiglottitis, dahinterstecken könnte. In diesem Fall gibt es nur eins: so schnell wie möglich mit ärztlicher Begleitung in die Klinik!
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_ Für den inspiratorischen Stridor, das beim Einatmen auftretende Pfeifen mit mehr oder weniger starker Dyspnoe, gibt es bei Kindern viele Ursachen, wobei virale Infektionen im Vordergrund stehen. Typisch sei der nächtliche Beginn „aus dem Schlaf heraus“, berichtete Prof. Fred Zepp, Mainz. Zum einen sei der endogene Kortisolspiegel in der Nacht am niedrigsten, zum anderen liegen die Kinder in ihrem Bettchen flach, was die Schleimhautschwellung begünstige.
Wichtig ist nach Zepp vor allem die Unterscheidung zwischen
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viralem Krupp (früher: Pseudokrupp), der i. d. R. ohne invasive Maßnahmen beherrschbar ist und
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Epiglottitis, die aufgrund der verbreiteten HiB-Impfung heutzutage zwar nur noch selten auftritt, dann aber immer eine rasche Klinikeinweisung zur Intubation erfordert.
Das Kind mit viralem Krupp wirkt oft wenig beeinträchtigt. Meist ist die Temperatur nur leicht erhöht (< 38,5 °C), der Husten ist bellend und laut, der inspiratorische Stridor jauchzend. Der Patient zeigt eine subglottische Schwellung und Heiserkeit, beim Abhören fallen grobblasige Rasselgeräusche auf. Oft hilft schon kühle feuchte Luft. Weitere Maßnahmen sind Steroide sowie bei Dyspnoe die Inhalation von Adrenalin.
Epiglottitis ist akuter Notfall!
An den Notfall Epiglottitis muss der Arzt denken, wenn das Kind
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hoch fiebert (> 39 °C),
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mit offenem Mund nach vorn gebeugt sitzt,
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Schluckbeschwerden und starke Schmerzen hat,
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ausgeprägten Speichelfluss und
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eine kirschrote Glottis zeigt.
Die Engstelle liegt dabei im Gegensatz zum viralen Krupp supraglottisch. Der Stridor ist in diesen Fällen schnarchend, der Husten aufgrund der Schmerzen eher leise. Bei Verdacht genügt es laut Zepp nicht, den Rettungswagen kommen zu lassen und auf die Überweisung „Epiglottitis“ zu schreiben. Es müsse sichergestellt sein, dass ein Notarzt dabei ist, ansonsten müsse man selbst mitfahren, um notfalls noch im Wagen zu beuteln. „Wenn Sie das Kind alleine losschicken, ist es ein Kunstfehler!“, betonte der Pädiater. Intubiert wird sofort nach Eintreffen in der Klinik, und zwar bei angehobenem Oberkörper. Die weitere Therapie besteht in der Gabe von Antibiotika (z. B. Amoxicillin, Cefotaxim).
Fremdkörper: Auch beim Säugling daran denken!
Auch eine Fremdkörperaspiration kann mit inspiratorischem Stridor einhergehen. Das Kind beginnt plötzlich zu husten, der Husten bessert sich jedoch nicht. Zepp wies darauf hin, dass in solchen Fällen auch bei Säuglingen an einen Fremdkörper zu denken ist, vor allem dann, wenn dieser Geschwister im Alter zwischen zwei und drei Jahren hat. „Diese finden es interessant, dem Säugling etwas in den Mund zu stecken!“ Ein Warnsignal ist ein biphasischer Stridor: Dieser entsteht, wenn der Fremdkörper in den zentralen Atemwegen festsitzt. Die Folge kann eine akute Atemwegsstenose ein.
Typischerweise landet der Fremdkörper jedoch in einem Hauptbronchus, in etwa 70% der Fälle rechts. Entsprechend findet sich eine einseitige Überblähung oder Minderbelüftung. Da viele Fremdkörper, z. B. Erdnüsse, nicht röntgendicht sind, muss man den Verdacht anderweitig sichern: Das sog. Mediastinalschaukeln bei Durchleuchtung oder die fehlende Entleerung der Lunge in einer Exspirationsaufnahme sind nach Zepp „nahezu beweisend“. Geborgen wird der Fremdkörper üblicherweise mithilfe der starren Bronchoskopie.
Literatur
Praxis Update 2019, 5./6. April 2019 in München https://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/001-031.html
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Oberhofer, E. Steckt eine Epiglottitis dahinter?. MMW - Fortschritte der Medizin 161, 25 (2019). https://doi.org/10.1007/s15006-019-0692-4
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