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_ Als „Thema Nummer 1 bei den Reiseimpfungen“ bezeichnete Prof. Tomas Jelinek vom Centrum für Reisemedizin CRM die Masern-Impfung. Die Karte zur weltweiten Masern-Inzidenz offenbare eine „katastrophale Lage“, berichtete der Reisemediziner. Die reisemedizinische Beratung biete eine gute Gelegenheit, um Impflücken zu schließen, betonte er. Eine ebenso vernachlässigte wie wichtige Vakzine in der Reisemedizin sei auch die Influenza-Impfung. Weiterhin wichtig bleibe die Gelbfieber-Impfung. In Brasilien gebe es derzeit wieder eine Zunahme von Fällen.

Die Typhus-Impfung entwickle sich in Deutschland immer mehr zum Problemfall, so Jelinek. Sowohl beim verfügbaren oralen Lebendimpfstoff als auch beim parenteralen Totimpfstoff liege die protektive Effektivität nur bei 50–70%. Die Indikation zur Impfung bestehe daher eigentlich nur bei Reisen in Hochrisikogebiete sowie bei Reisenden, die zu riskantem Verhalten neigen.

„Eine komplexe Impfberatung ist wegen der unterschiedlichen Serogruppen bei der Meningokokken-Impfung nötig“, so Jelinek weiter. Dabei sollte nicht nur gegen Men C, sondern in jedem Fall auch gegen Men B geimpft werden. Überdies sollte auch eine Impfung mit einer Men ACWY-Vakzine erfolgen. Indiziert sei die Impfung immer bei Afrikareisen in den sog. „Meningokokken-Gürtel“ südlich der Sahara.

Bei der Tollwut-Impfung habe sich 2018 eine Änderung durch Zulassung der Schnellimmunisierung an den Tagen 0, 3 und 7 für Rabipur® ergeben. Diese Impfung könne als gleichwertig gegenüber dem bisherigen, längerfristigen Impfschema angesehen werden. Nach neueren Untersuchungen sei bei der Tollwut-Impfung das ständige Nachboostern unnötig. „Die Daten sprechen dafür, dass eine einmalige Boosterimpfung nach frühestens einem Jahr langfristig, gegebenenfalls sogar lebenslang neutralisierende Antikörper vermittelt“, so Jelinek.