Parainfluenza
Während Influenza eine Winterkrankheit ist, können Parainfluenza-Viren auch im Sommer auftreten. Von einer Arbeitsgruppe in New York City wurde die saisonale Häufung von Parainfluenza-Virusinfektionen im Sommer untersucht. Es handelte sich um eine retrospektive Studie zwischen Januar 2013 und Dezember 2015, in die 1.753 Kinder und Erwachsene aufgenommen wurden. Die Infektionen wurden mittels PCR diagnostiziert [8].
Parainfluenza-Virus wurde bei 69 Teilnehmern festgestellt (4%), zusätzlich wurden 680 hospitalisierte Patienten untersucht. Für Parainfluenza-Virus Typ 4 zeigte sich eine Häufung im Spätsommer und Herbst. Für die Typen 1–3 wurden die bisher bekannten jahreszeitlichen Veränderungen bestätigt (für Typ 3 ist auch eine Häufung in den Monaten Mai bis Juli bekannt — im Gegensatz dazu finden Infektionen mit Typ 1 in den Wintermonaten statt). Aus dieser Studie geht somit hervor, dass die Parainfluenza-Virustypen 3 und 4 Teil des Phänomens Sommergrippe sein können [8].
Rhino- und Coronaviren
In einer Querschnittsstudie von 2014 bis 2017 interessierte man sich für die saisonale Verteilung von Infekten bei Kindern mit hämato-onkologischen Erkrankungen. Hierzu wurden 219 nasopharyngeale Abstriche im Dr. Behcet Uz Hospital in Izmir, Türkei, ausgewertet [9]. Bei 55% der Patienten lag mehr als eine Infektion vor. Die drei häufigsten Erreger waren Rhino-, Parainfluenza- und Coronaviren (33,1; 18,7; 14,8%). Jahreszeitlich fielen Rhinoviren im Frühling 2014 und Herbst 2014 am häufigsten auf. Eine Häufung im Sommer zeigte sich für Parainfluenza-Viren im Jahr 2015 und Rhinoviren im Sommer 2016. Insgesamt ist jedoch die Zahl der nachgewiesenen Erreger in den jeweiligen Sommer-Abschnitten geringer als jeweils im Winter [9].
Respiratory Syncytial Virus (RSV)
Mit sog. TeleHealth-Anrufen wurde in England versucht, Erkrankungswellen früher zu erfassen und zu analysieren [10]. Die klassische Häufung von Respiratory Syncytial Virus (RSV) und Influenza in den Wintermonaten wurde dabei bestätigt. Allerdings zeigte sich, dass auch in den Sommermonaten respiratorische Erkrankungen auftreten.
Zwischen September 2013 und Juli 2015 wurden Anrufe anonymisiert erfasst und nach Symptomen kategorisiert (Fieber, Atemnot, Husten, Halsschmerz …). Im gleichen Zeitraum wurden — unabhängig davon — Labordaten über die Diagnosen respiratorischer Infektionen gesammelt. Durch einen Abgleich der Anruf- und Labordaten konnte auf die Krankheitsaktivität unterschiedlicher Erreger rückgeschlossen werden. Folgende respiratorische Erreger wurden hierbei berücksichtigt: Adeno-, Coronavirus, invasive Haemophilus influenzae, Influenza (A and B), Mycoplasma pneumoniae, Parainfluenza, RSV, Rhinovirus und invasive Streptococcus-pneumoniae-Stämme. Es ergab sich eine hohe Korrelation von Husten mit RSV und von Fieber mit Influenza. Abb. 1 zeigt den Verlauf der respiratorischen Symptome aus NHS-111-Anrufen. Interessant ist, dass Symptome des Atemtrakts auch im Sommer sehr häufig genannt werden.
Quantifiziert wurde dies auch in einer Studie aus Hong-Kong: Dort berichteten 38% der befragten Patienten im Winter und immerhin 22,6% im Sommer über Symptome akuter respiratorischer Erkrankungen [11].
Auf der Suche nach Infektionserregern ambulant erworbener Pneumonien (CAP) bei älteren Menschen untersuchten Forscher aus Lissabon zwischen November 2013 und April 2014 163 Patienten [13]. Bei 113 Krankheitsepisoden wurden positive Tests in der PCR-Untersuchung gefunden: am häufigsten Rhinoviren und Influenza, danach Boca-, Corona- und Metapneumo-, Parainfluenza-Virus und auch Legionellen. Eine saisonale Zuordnung konnte aufgrund der niedrigen Fallzahlen nicht erfolgen [13].