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_ Wie PD Dr. Clara Lehmann, Köln, beklagt, werden HIV-Patienten, die von ihren Beschwerden berichten, häufig bereits nach 30 Sekunden zum ersten Mal unterbrochen. „Und 30 Sekunden an Informationen sind ja nichts!“, so Lehmann. Dabei würden die meisten Patienten ohnehin nicht länger als ein, zwei Minuten von ihrer gesundheitlichen Verfassung erzählen, sofern man ihnen denn zuhöre. Ihr Appell war daher: sich für den Patienten Zeit nehmen und ihm mehr zuhören. Denn das steigere auch die Therapieadhärenz, betonte Lehmann.
Wichtig seien auch fokussierte Gespräche zur mentalen und körperlichen Verfassung des Patienten, hob Dr. Heribert Knechten, Aachen, hervor. Gerade bei den Patienten, die nur ein- oder zweimal im Jahr in seine Sprechstunde kämen, seien solche Gespräche wichtig, betonte er. Besonders die Auswirkungen der HIV-Infektion auf die Psyche der Patienten seien mitunter schwer zu diagnostizieren.
In diesen Zusammenhang stellte Prof. Georg Behrens, Präsident der Deutschen AIDS-Gesellschaft, Hannover, eine Smartphone-App vor, die Ärzte beim Gespräch mit ihren Patienten unterstützen soll. Die App heißt „Happi“ und wurde in den Niederlanden entwickelt.
Als Vorteile einer solchen digitalen „Merkliste“ nannte Behrens: Patienten könnten zu Hause z. B. Einzelheiten zu ihrer Stimmung, der Verträglichkeit der Medikation und ihrer Lebensqualität eintragen und diese Punkte dann später gemeinsam in der Sprechstunde mit ihrem Arzt durchgehen.
Apps wie „Happi“ seien ein hilfreiches Mittel, um über Beschwerden der Patienten zu reden, die sie sonst in der Sprechstunde vergessen oder nicht ansprechen würden, lobte Knechten.
Literatur
Symposium „Die individualisierte HIV-Therapie bleibt — aber was muss sich ändern?“; München, März 2019 (Veranstalter: Gilead)
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Mrusek, M. HIV-Patienten finden zu wenig Gehör. MMW - Fortschritte der Medizin 161 (Suppl 2), 50 (2019). https://doi.org/10.1007/s15006-019-0583-8
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