figure 1

Beschwerdefrei Fahrrad zu fahren ist der Wunsch vieler KHK-Patienten.

© bilderstoeckchen / fotolia.com (Symbolbild mit Fotomodell)

_ Vor zehn Jahren wurde Ranolazin in Deutschland eingeführt. Das Antianginosum ist hämodynamisch neutral, senkt die Symptomlast und erhöht die Lebensqualität.

Vor allem Patienten mit stabiler Angina pectoris profitieren von dem besonderen Wirkmechanismus des Arzneimittels. Es verbessert die Sauerstoffaufnahme der Myozyten und mindert deren Sauerstoffbedarf. „Ranolazin wirkt direkt an der Herzmuskelzelle“, betonte Prof. Samuel Sossalla vom Uniklinikum Regensburg.

Dass dies auch klinisch relevant ist, habe eine Reihe von Studien belegt, so Sossalla. In der MERLIN-Studie erhielten Patienten mit stabiler Angina pectoris Ranolazin (Ranexa®) oder Placebo über acht Monate [Wilson SR et al. J Am Coll Cardiol. 2009;53:1510]. Unter dem Verum war die Häufigkeit rezidivierender Ischämien um relativ 22% vermindert (21,1% vs. 16,5%), und die antianginöse Therapie musste seltener intensiviert werden. Auch die Belastbarkeit in der Fahrrad-Ergometrie war mit im Mittel 514 Sekunden in der Ranolazin-Gruppe deutlich besser als in der Placebogruppe mit 482 Sekunden. Dem Einwand, dass dies nur ein Unterschied von 30 Sekunden sei, trat der Kardiologe energisch entgegen: „Der Wert wurde unter Maximalbelastung erzielt!“

Im Zuge der neuen Datenlage wurde die Nationale Versorgungsleitlinie (NVL) „Chronische KHK“ überarbeitet. In der neuen NVL werde nicht mehr zwischen First- und Second-Line-Substanzen unterschieden, sagte Prof. Claudius Jacobshagen, Universitätsmedizin Göttingen. Alle Antianginosa seien gleichberechtigt, die Auswahl richte sich nach den Komorbiditäten und der Belastbarkeit des Patienten, so der Kardiologe. „Betablocker sind indiziert bei einem Myokardinfarkt in der jüngeren Anamnese“, sagte Jacobshagen. Betablocker und ACE-Hemmer verbesserten die Prognose bei Herzinsuffizienz. Allerdings erhöhten Betablocker das Risiko für Diabetes, und sie seien führend hinsichtlich unerwünschter Arzneimittelwirkungen.

Günstiger Effekt auf den HbA1c-Wert

Ranolazin hingegen mindere den HbA1c-Wert. Und nach einem kardiovaskulären Ereignis reduziere es die Inzidenz neu ansteigender HbA1c-Werte um rund ein Drittel, sei in den europäischen Leitlinien zu lesen [Montelescot G. Eur Heart J. 2013;34:2949], berichtete Jacobshagen.