Schwere fokale oder septisch verlaufende Infektionen sind häufige Gründe für Klinikaufenthalte von Kindern und Jugendlichen. Eine prospektive Analyse zeigt, dass viele Fälle verhindert werden könnten.
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_ In eine prospektive, multizentrische Studie von Juni 2012 bis Dezember 2015 wurden 2.844 Kinder und Jugendliche im Alter zwischen 1 Monat und 18 Jahren (im Mittel 39,1 Monate) aus sechs europäischen Ländern einbezogen. Sie alle wurden wegen einer Sepsis oder einer schweren bakteriellen Herdinfektion stationär behandelt.
Bei 43,2% wurde eine Sepsis diagnostiziert, 56,8% hatten eine schwere fokale Infektion, wobei das mittlere Alter der Sepsis-Patienten signifikant niedriger war (27,6 vs. 46,5 Monate, p < 0,0001). In der Gesamtkohorte hatten 18% eine Pneumonie, 16,5% eine Infektion des ZNS und 8,7% eine Infektion von Haut oder Weichteilgewebe.
Als Erreger wurde bei 9,1% der Patienten Neisseria meningitidis nachgewiesen, bei 7,8% Staphylococcus aureus, bei 7,7% Streptococcus pneumoniae und bei 5,7% Streptokokken der Gruppe A. In gut der Hälfte der Fälle gelang kein Bakteriennachweis. 37,6% der Patienten mussten auf einer Intensivstation behandelt werden. 57 Kinder (2,2%) starben, 7 an einer fokalen und 50 an einer septisch verlaufenden Infektion.
KOMMENTAR
Schwer verlaufende bakterielle Infektionen traten insbesondere bei Kindern unter 5 Jahren auf. Ursache dürfte die noch unzureichende Immunabwehr der Säuglinge und Kleinkinder sein. Verantwortlich waren häufig Meningokokken und Pneumokokken — beides Erreger, gegen die eine Impfung empfohlen wird.
Die Studie zeigt, wie wichtig die Durchimmunisierung von Kindern und Jugendlichen nach den standardisierten europäischen Impfprogrammen ist. Offenbar bestehen immer noch große Impflücken.
Literatur
Martinón-Torres F et al. Life-threatening infections in children in Europe (the EUCLIDS Project): a prospective cohort study. Lancet Child Adolesc Health. 2018;2:404–14
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Reinhardt, D. Lebensbedrohliche Infekte bei Kindern. MMW - Fortschritte der Medizin 161, 31 (2019). https://doi.org/10.1007/s15006-019-0549-x
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