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Prof. Dr. med. P. E. H. Schwarz Abteilung Prävention, Medizinische Klinik III, Universitätsklinikum Dresden

_ Die Autoren entwickelten ein einfaches 28-wöchiges Bewegungsprogramm, das sie mit 30 Typ-2-Diabetikern und 26 Risikopersonen umsetzten. Begleitet von medizinischem Fachpersonal gingen die Teilnehmer einmal wöchentlich in Gruppen wandern. Sie mussten fähig und willens sein, mindestens 6 km am Stück zu gehen. Der Frauenanteil lag bei 60,7%, das Alter im Mittel bei 66,6 Jahren und der BMI bei 30,8 kg/m2. Am Anfang und am Ende wurden Körpergewicht und Taillenumfang, HbA1c-Wert, Blutdruck, Wohlbefinden, Gesundheitsstatus und Motivation erfasst.

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Sie reduzieren ihre HbA 1c -Werte — und nicht nur das!

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Bis zum Ende der Studie schafften alle Teilnehmer 10 km. Durch die Intervention reduzierte sich der Blutdruck signifikant um 6,5 mmHg systolisch und 3,5 mmHg diastolisch. Teilnehmer mit initial höheren HbA1c-Werten ab 53 mmol/mol konnten diese um 12% reduzieren. Auch das Wohlbefinden hatte sich am Ende der Intervention signifikant verbessert.

KOMMENTAR

Bewegung und insbesondere Alltagsaktivität helfen dabei, chronische Erkrankung in signifikantem Ausmaß zu vermeiden. In dieser Studie ließ allein die Maßnahme, sich einmal die Woche in einer Gruppe zu bewegen, Blutdruck und HbA 1c -Wert signifikant sinken.

Die Herausforderung ist auch eher, solche Bewegungsprogramme in den medizinischen Alltag zu integrieren. Dafür geben die Forscher ein gutes Beispiel: Ihre medizinisch begleitete Bewegungsgruppe hatte schon nach 28 Wochen einen Erfolg, der mit jenem eines oralen Antidiabetikums vergleichbar ist. Wir sollten uns das zu Herzen nehmen und unsere Patienten stärker motivieren, sich mehr zu bewegen.

Vielleicht sollten wir umdenken und nicht immer gleich zur Antidiabetika-Pille greifen. Damit senkt man lediglich den Blutzucker. Im schlimmsten Fall wiegen sie den Patienten in einer falschen Sicherheit. Mehr Bewegung reduziert dagegen pleiotrop eine Vielzahl von Risikofaktoren. Wir sollten überlegen, wie der Patient sich selbst motivieren kann — ob in einer Bewegungsgruppe oder z. B. mit einer App, bei der er sich selbst Bewegungsziele aussuchen kann.