_ Diese Empfehlung wird durch „Real-world-Daten“ aus dem deutschen Versorgungsalltag gestützt. In der von der Arbeitsgruppe um Prof. Hendrik Bonnemeier, Kiel, durchgeführten retrospektiven Studie RELOADED wurden NOAKs bezüglich Wirksamkeit und Sicherheit mit dem VKA Phenprocoumon bei Patienten mit Vorhofflimmern verglichen.

Grundlage der Analyse bildeten Krankenkassendaten von Patienten mit Vorhofflimmern, die alle zwischen 2013 und 2017 erstmals ein orales Antikoagulans erhalten hatten, und zwar entweder Rivaroxaban (n = 22.339), Apixaban (n = 5.121) oder Phenprocoumon (n = 23.552). In den drei Gruppen wies jeweils jeder vierte Patient auch eine Niereninsuffizienz auf. Die Follow-up-Dauer pro Patienten unter oraler Antikoagulation betrug 1,1 Jahre.

Gleich wirksam, NOAKs aber sicherer

Rivaroxaban und Apixaban erwiesen sich sowohl in der Gesamtkohorte als auch bei Patienten mit Niereninsuffizienz gegenüber Phenprocoumon in puncto Wirksamkeit als mindestens ebenbürtig, boten aber in puncto Sicherheit klare Vorteile, berichtete Bonnemeier.

So war das relative Risiko für intrakranielle Blutungen unter NOAKs um rund die Hälfte niedriger als in der Phenprocoumon-Kohorte (RR 0,57 für Rivaroxaban, RR 0,42 für Apixaban). Gleiches galt für die Subgruppen mit Niereninsuffizienz (RR 0,62 für Rivaroxaban, RR 0,41 für Apixaban). Bei Patienten mit renaler Dysfunktion traten auch tödliche Blutungen unter NOAKs deutlich seltener als unter Phenprocoumon auf (RR 0,63 für Rivaroxaban, RR 0,39 für Apixaban).

figure 1

Vorhofflimmern: Welche Folgen, welche Therapie?

© bowdenimages / Getty Images / iStock (Symbolbild mit Fotomodellen)

Beide NOAKs waren zudem mit einem deutlich niedrigeren Risiko für renale Komplikationen assoziiert. Im Vergleich zu Phenprocoumon war das relative Risiko für terminales Nierenversagen bzw. Dialysepflicht in der Gesamtkohorte unter Rivaroxaban um zwei Drittel (RR 0,34) und unter Apixaban um ein Drittel (RR 0,67) niedriger. In den Subgruppen mit eingeschränkter Nierenfunktion war die Risikoreduktion noch ausgeprägter (RR 0,27 für Rivaroxaban, RR 0,43 für Apixaban).