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Prof. Dr. med. H. J. Heppner Geriatrische Klinik und Tagesklinik, Helios Klinikum Schwelm

_ Die Daten von 902 COPD-Patienten aus dem National Emphysema Treatment Trial (NETT) wurden retrospektiv analysiert. 59,5% waren männlich, das mittlere Alter betrug 67 Jahre. 6% erfüllten die Frailty-Kriterien gemäß dem Phänotypmodell nach Fried. Bei ihnen lagen drei oder mehr der folgenden Faktoren vor: Rückgang des BMI um > 5% über 12 Monate; anamnestisch angegebene Erschöpfung; erniedrigte 6-Minuten-Gehstrecke; körperliche Aktivität oder Stärke der Atemmuskulatur im untersten Viertel der Kohorte.

In der Analyse wurde ein Zeitraum von 24 Monaten abgedeckt. Die gebrechlichen Patienten schnitten bei den Untersuchungen zur Lebensqualität signifikant schlechter ab als die nicht gebrechlichen. Im St. George’s Respiratory Questionnaire lag ihr durchschnittlicher Score 11,6 Punkte unter jenem der Vergleichsgruppe (p < 0,001). Beim Medical Outcomes Survey Short Form-36 lagen sie im kognitiven Teil 6,8 Punkte zurück (p < 0,001), im körperlichen Teil 16,7 Punkte (p = 0,001). Die statistischen Einflüsse des Alters, des Geschlechts, der Ausprägung der Dyspnoe und der initialen Einsekundenkapazität wurden jeweils herausgerechnet.

Die Frailty-Patienten zeigten außerdem eine höhere Rate an Krankenhausaufnahmen (Hazard Ratio 1,6; p = 0,02) und eine um rund acht Tage längere gesamte Aufenthaltszeit im Krankenhaus (p < 0,001). Auch ihre Sterblichkeit war höher (Hazard Ratio 1,4; p= 0,07).

KOMMENTAR

Neben vielen anderen Nachteilen ist Frailty als eigenständiges geriatrisches Syndrom eng mit dem altersassoziierten Muskelabbau verbunden. Besonders bedeutsam ist hier für den COPD-Patienten, dass auch die Atemhilfsmuskulatur betroffen ist und somit die Atemarbeit deutlich erschwert ist. Die klinische Relevanz der Frailty liegt in der erhöhten Mortalität. Daher gilt es, diese Patienten früh zu identifizieren, um adäquat reagieren zu können. Als empfindlichster Indikator hat sich die Messung der Handkraft herausgestellt.