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Prof. Dr. med. H.-C. Diener Klinik für Neurologie, Universitätsklinikum Essen

_ Antikoagulierte Patienten haben ein erhöhtes Risiko für gastrointestinale Blutungen. Bisher gab es noch keinen Vergleich der Wirkstoffe. Für den Zeitraum 2011–2015 wurden die Daten von 1.643.123 US-amerikanischen Medicare-Patienten im mittleren Alter von 76,4 Jahren analysiert. Der Frauenanteil lag bei 56%. Erfasst wurden Klinikaufnahmen wegen oberer gastrointestinaler Blutungen unter den direkten oralen Antikoagulanzien (DOAK) Apixaban, Dabigatran und Rivaroxaban oder Warfarin mit oder ohne PPI-Einnahme. 75% der Probanden wurden wegen Vorhofflimmerns antikoaguliert.

Unter den Personen, die keinen PPI einnahmen, lag die Inzidenz einer Krankenhausaufnahme bei 115 pro 10.000 Patientenjahre. Die Inzidenz variierte je nach Antikoagulans: Sie betrug für Rivaroxaban 144, für Apixaban 37, für Dabigatran 120 und für Warfarin 113 Einweisungen pro 10.000 Patientenjahre. Das Risiko einer oberen gastrointestinalen Blutung war für Rivaroxaban signifikant höher als für Apixaban, Dabigatran und Warfarin. Unter der Einnahme von PPI war das Risiko einer solchen Blutung um 44% geringer. Dies galt für alle Antikoagulanzien.

KOMMENTAR

Diese große Krankenkassenanalyse aus den USA zeigt, dass in der Gruppe der DOAK Rivaroxaban mit einem höheren Risiko einer oberen gastrointestinalen Blutung assoziiert ist als Apixaban und Dabigatran. Ähnliches gilt für schwerwiegende Blutungen insgesamt. Apixaban weist von den DOAK das beste Sicherheitsprofil im Hinblick auf die Vermeidung oberer gastrointestinaler Blutungen auf.

Diese Datenbankanalyse zeigt aber auch, dass ganz offenbar die begleitende Therapie mit einem PPI das Risiko von gastrointestinalen Blutungen unter oraler Antikoagulation reduzieren kann. Das gilt ähnlich wie bei der Einnahme von Acetylsalicylsäure vor allem für Patienten im Alter über 75 Jahren und solche mit anderen Risikofaktoren für gastrointestinale Blutungen. PPI sollten daher insbesondere bei diesen Risikogruppen von antikoagulierten Patienten als Begleitmedikation eingesetzt werden.