_ Etwa einer von neun FSME-Patienten ist Untersuchungen zufolge jünger als 15 Jahre. In Verlauf und Langzeitprognose unterscheiden sich diese jungen Patienten von erwachsenen. „Die Symptome bei Kindern sind meistens milder, undeutlicher und unspezifisch“, schreibt Prof. Robert Steffen vom Institut für Epidemiologie, Biostatistik und Prävention der Universität Zürich. Gerade bei jüngeren Kindern, die ihre Beschwerden nicht verbalisieren können, werde die Erkrankung daher u. U. nicht erkannt.

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Zecken-Check: Hoffentlich ist das Kind FSME-geimpft.

© www.zecken.de (Symbolbild mit Fotomodellen)

Auch bei Kindern teilt sich die Erkrankung in zwei Phasen auf. Typisch für die Phase 1, die weniger als 14 Tage dauert, sind unspezifische grippeartige Symptome wie Fieber, Kopfschmerzen und reduzierter Allgemeinzustand. Nach einem beschwerdefreien Intervall von median 6–14 Tagen beginnt bei 5–30% der Kinder die zweite Phase mit erneutem Fieber. Häufigste Manifestation bei Kindern und Jugendlichen ist, anders als bei Erwachsenen, die Meningitis. Seltener entwickelt sich eine Meningoenzephalitis, eine Meningoenzephalomyelitis ist rar.

Bleibende neurologische Schäden gelten bei Kindern als selten (Erwachsene 30–40%). Jüngeren Untersuchungen zufolge berichten aber bis zu zwei Drittel langfristig über kognitive Probleme, ein Viertel über anhaltende Aufmerksamkeits- und Konzentrationsdefizite. Zudem wurden oft auffällige EEGs abgeleitet und diffuse Nervenschäden im MRT gefunden. Ob es zu Langzeitkomplikationen kam, ließ sich nicht am Verlauf der akuten Erkrankung ablesen.

„In Anbetracht der kognitiven Beeinträchtigungen und neurologischen Entwicklungsdefizite ist eine FSME bei Kindern mitnichten harmlos“, betont Steffen. Schutzimpfungen seien daher schon im frühen Kindesalter sinnvoll. In Deutschland wird die Impfung bei hohem Expositionsrisiko für Kinder ab einem Jahr empfohlen.