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Entzündungsreaktion im Bereich einer frischen Tätowierung, v. a. im Bereich der roten Farbe.

_ Nachdem ein 48-jähriger Triathlet die Altersnorm für den Hawaii-Triathlon geschafft hatte, ließ er sich vor lauter Begeisterung das Triathlon-Leistungsprofil auf die Wade tätowieren. Bereits am Folgetag stellte er sich mit einer ausgeprägten Entzündungsreaktion vor. Therapiert wurde mit täglich erneuerten, in Wunddesinfektionslösung getränkten Verbänden. Innerhalb von 12 Tagen verschwand die Entzündung, und der Patient konnte das Training wieder aufnehmen.

In Europa haben mittlerweile ca. 12% der Bevölkerung, in den USA sogar ca. 24% mindestens eine Tätowierung. Die Bilder zahlreicher tätowierter Fußballprofis flimmern jede Woche über die bundesdeutschen Bildschirme. Indes haben mikrobiologische Studien eine erhebliche Belastung der Tätowierfarben mit mannigfaltigen Bakterien (Staphylokokken, Streptokokken, Pseudomonaden) offenbart, und das obwohl üblicherweise zahlreiche Konservierungsmittel wie Formaldehyd eingesetzt werden. Oft lässt sich nicht klären, ob die Infektionen durch eine solche Kontamination, durch unhygienisches Arbeiten der Tätowierer oder auch durch unhygienisches Verhalten der Tätowierten entstanden sind.

In der Literatur findet man sogar eine schwere systemische Reaktion, die fünf Stunden nach der Tätowierung auftrat. Sie begann mit einer Schwellung im Bereich des Tattoos und wuchs sich zu einer anaphylaktischen Reaktion aus.

Häufiger sind leichtere Reaktionen im Bereich der tätowierten Haut, auch mit Streureaktionen — besonders in Arealen mit roten Tätowierungsfarben wie im vorliegenden Fall. Der Bogen bakteriell bedingter Komplikationen nach Tätowierungen umfasst somit lokale Hautinfektionen, Abszesse, nekrotisierende Fasziitis und schwerwiegende systemische Infektionen wie die Endokarditis oder den septischen Schock.

Ein schon länger bekanntes Phänomen sind auch die gefärbten Lymphknoten in der Nähe der Tätowierungen.

Sportmedizinischen Studien zufolge müssen zudem professionelle Leistungssportler in der ersten Zeit nach einer Tätowierung Leistungseinbußen von 3–5% hinnehmen.