Auf dem Land greift die Unterversorgung um sich. Gefragt sind neue Konzepte. In Bitburg in der Eifel haben Ärzte eine Genossenschaft gegründet, die mit einem eigenen MVZ den Nachwuchs anlockt.
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_ Seit Jahren geht die Zahl der jungen Ärzte, die sich für eine Tätigkeit in ländlichen Regionen gewinnen lassen, stetig zurück. Vor allem im hausärztlichen Bereich ist die Versorgungssituation zum Teil bereits angespannt — so auch hier im Eifelkreis Bitburg-Prüm. Damit sich die Lage nicht noch weiter verschlechtert, müssen wir es schaffen, die Erwartungen junger Kollegen in möglichst großem Umfang zu erfüllen, gleichzeitig aber auch den älteren Praxisinhabern Anreize zu bieten.
Das aktuelle Berufsmonitoring Medizinstudierende der KBV zeigt den deutlichen Wandel in den Vorstellungen und Zielen der zukünftigen Kollegen zum Arztberuf. Eine Ärztegenossenschaft kann die richtige Antwort auf diese Veränderungen sein. Unsere medicus Eifler Ärzte eG betreibt ein Medizinisches Versorgungszentrum (MVZ).
Anreize für junge Mediziner
Wirft man einen Blick auf die konkreten Anreize, die wir jungen Medizinern bieten können, ist die Liste lang: Flexible Anstellungsmodelle, geregelte Arbeitszeiten, interdisziplinäre Teamarbeit. Damit haben wir schon einige der wichtigsten Punkte in der Hitliste des Berufsmonitorings erfüllt. 90% der Medizinstudenten sind offen für eine angestellte Tätigkeit, und mehr als zwei Drittel würden auch im ambulanten Bereich als angestellte Ärzte tätig werden wollen. Hochrechnungen gehen davon aus, dass im Jahr 2030 im ambulanten Bereich 55% der Ärzte angestellt sein werden − 30% mehr als heute. Und für diese Mediziner müssen neue Anstellungsmöglichkeiten geschaffen werden.
Anreize für ältere Praxisinhaber
Doch die Kooperation bietet nicht nur dem Nachwuchs Vorteile. Nicht wenige Kollegen meiner Generation würden gern über das reguläre Ruhestandsalter hinaus ihre Patienten weiter betreuen, aber gleichzeitig ihre Arbeitsbelastung schrittweise reduzieren. Diesen Praxisinhabern kann eine Genossenschaft flexible und auf die persönliche Situation zugeschnittene Übergangsmodelle anbieten.
Die Erhaltung des Engagements dieser Generation ist für eine stabile Versorgungssituation unverzichtbar. Denn es kann noch etliche Jahre dauern, bis mittel- und langfristig Maßnahmen wie die Landarztquote im Studium oder der weitere Ausbau von Möglichkeiten der Weiterbildung für Allgemeinmediziner greifen und zu einer Entspannung des Ärztemangels in ländlichen Regionen führen.
Das Modell Ärztegenossenschaft, wie wir es in Bitburg praktizieren, ist die moderne Fortführung des Anspruchs der allein ärztlichen Verantwortung für die ambulante Patientenversorgung. Im Kern ist das nichts anderes als unser Selbstverständnis als freiberuflich tätige Ärzte. Aber die Mitglieder tragen keine nennenswerten wirtschaftlichen Risiken, auch keine Risiken für Regressforderungen oder für die Finanzierung der Gesellschaft.
Dafür können wir jungen Ärzten attraktive Gehälter bieten — und seit dem Terminservice- und Versorgungsgesetz (TSVG) auch die Möglichkeit, als angestellter Arzt Mitglied der Genossenschaft zu werden. Das war vorher nicht möglich. Wie in einer freiberuflichen Einzelpraxis oder einer Berufsausübungsgemeinschaft fließen so die Erträge der ärztlichen Tätigkeit allein den tätigen Medizinern zu.
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Der Autor ist Facharzt für Allgemeinmedizin und Vorstand bei der Ärztegenossenschaft medicus Eifler Ärzte eG.
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Jager, M. Kooperationsform mit Köpfchen und Zukunft. MMW - Fortschritte der Medizin 161, 27 (2019). https://doi.org/10.1007/s15006-019-0442-7
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