_ Der Referenzbereich des Thyreoidea-stimulierenden Hormons (TSH) wird meist mit 0,4–4,0 mU/l angegeben. Der TSH-Wert kann allerdings aus verschiedenen Gründen individuell sehr unterschiedlich sein, erklärte Prof. Onno E. Janßen, Endokrinologikum Hamburg. „Jeder hat seinen eigenen TSH-Wert!“, so der Endokrinologe.

Um den Wert zu kontrollieren, sollte die Blutentnahme nach Möglichkeit stets unter denselben Bedingungen (Uhrzeit, Nahrungsaufnahme, Medikamenteneinnahme) erfolgen. Der Wert kann z. B. zur Mittagszeit um bis zu 1,5 Units niedriger liegen als um Mitternacht [J Clin Metab Endocrinol. 2009;94:3964–7]. Auch ist inzwischen belegt, dass der Wert im Sommer niedriger als im Winter ist [Thyroid. 2018;28:429–36]. „Die Gründe hierfür sind noch nicht ganz klar. Eine Theorie ist, dass die Schilddrüse bei Kälte mehr stimuliert wird und so mehr Wärme produzieren kann“, so Janßen.

Drei Fragen zur Orientierung

Bedacht werden muss außerdem, dass der TSH-Wert bei Kindern und Senioren ab etwa 70 Jahren höher liegt. Für einen 10-Jährigen z. B. sind etwa 10 mU/l die Obergrenze. Senioren können auch darüber liegen, ohne dass das pathologisch ist.

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© Sanofi

Für die Behandlung gilt laut Janßen: Therapiert wird nach Klinik! Hier können vor allem drei Fragen weiterhelfen:

  • Sind Sie müde, nervös oder beides?

  • Frieren oder schwitzen Sie?

  • Haben Sie zu- oder abgenommen?

Ist der Patient z. B. müde, friert und hat in 5 Jahren 5 kg zugenommen deutet dies auf eine Unterfunktion hin.