_ In randomisiert-kontrollierten Studien zur Behandlung chronischer muskuloskelettaler Schmerzen hat der kombinierte μ-Agonist und Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer Tapentadol im Vergleich zu Oxycodon eine vergleichbare Wirksamkeit gezeigt, bei signifikant niedrigerer Nebenwirkungsrate und Therapieabbruchrate wegen Nebenwirkungen. Besonders gastrointestinale Nebenwirkungen wie Obstipation, Übelkeit und Erbrechen traten unter Tapentadol (Palexia®) seltener auf als unter Oxycodon.

Aktuelle Daten aus dem Praxisregister Schmerz scheinen sowohl die mit anderen Klasse-III-Opioiden vergleichbare hohe analgetische Potenz von retardiertem Tapentadol zu bestätigen — mit besonders hohen Ansprechraten bei neuropathischen und gemischt nozizeptiv-neuropathischen Schmerzen — als auch dessen bessere Verträglichkeit [Überall MA et al. Deutscher Schmerzkongress 2018, Poster P11.03–11.05].

Opioide bei Kreuzschmerzen?

Entsprechend den Nationalen Versorgungsleitlinien Kreuzschmerz soll die Behandlung chronischer Rückenschmerzen immer im Rahmen eines multimodalen Gesamtkonzepts erfolgen. Die medikamentöse Schmerztherapie mit Opioiden ist dabei eine von vielen möglichen Komponenten. Diese kann laut Leitlinien „zur Behandlung chronischer nicht-spezifischer Kreuzschmerzen als eine Therapieoption für 4–12 Wochen angewendet werden“. Spätestens dann soll der Behandlungserfolg überprüft werden. Eine Fortführung kommt nur bei Patienten in Frage, die auf die Therapie angesprochen haben. Kontraindikationen gegen eine Behandlung mit opioidhaltigen Analgetika liegen unter anderem bei Patienten vor, deren Rückenschmerzen überwiegend auf einer somatoformen Schmerzerkrankung oder einer anderen psychischen Störung beruhen, etwa einer Depression, einer Angststörung oder einer posttraumatischen Belastungsstörung.

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Opioide sind nur ein Teil der multimodalen Therapie von Kreuzschmerzen.

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