_ Patienten mit akutem Koronarsyndrom (ACS) müssen kurzfristig mit weiteren kardiovaskulären Ereignis rechnen. Das zeigt eine schwedische Registerstudie mit über 100.000 Patienten: 18,3% von ihnen erlitten innerhalb eines Jahres einen weiteren Myokardinfarkt oder einen Schlaganfall oder verstarben an einem kardiovaskulären Ereignis.

Dementsprechend fordern die aktuellen Leitlinien der Europäischen Gesellschaften für Kardiologie und Atherosklerose (ESC/EAS) für die lipidsenkende Therapie bei Hochrisiko-Patienten einen LDL-C-Zielwert von < 70 mg/dl (1,8 mmol/l) oder eine Reduktion des Baseline-LDL-C-Werts um mindestens die Hälfte, falls der Wert zwischen 70 und 135 mg/dl (1,8–3,5 mmol/l) liegt. Diese Werte werden mit einer hochdosierten Statintherapie manchmal nicht erreicht.

Den Effekt des PCSK9-Inhibitors Alirocumab auf kardiovaskuläre Ereignisse untersuchte die Studie ODYSSEY OUTCOMES: 8.924 Patienten, die ein ACS erlitten hatten und bereits mit einer maximal tolerierten Statindosis behandelt wurden, erhielten über 2–5 Jahre randomisiert und doppelblind Alirocumab (n = 9.462) oder Placebo (n = 9.462).

Mit Alirocumab behandelte Patienten begannen in der Studie mit 75 mg jede zweite Woche und wechselten auf 150 mg jede zweite Woche, falls ihre LDL-C-Spiegel oberhalb von 50 mg/dl (1,3 mmol/l) blieben (n = 2.615). Einige Patienten, die auf 150 mg gewechselt hatten, wurden auf 75 mg rückumgestellt, wenn ihr LDL-C < 25 mg/dl (0,6 mmol/l) fiel (n = 805). Patienten, deren LDL-C-Spiegel unter der 75-mg-Dosis bei zwei aufeinander folgenden Messungen unter 15 mg/dl (0,4 mmol/l) lag (n = 730), beendeten für den Rest der Studie die aktive Alirocumab-Therapie. Primärer Wirksamkeitsendpunkt der Studie war der kombinierte Endpunkt aus kardiovaskulärem Tod, nicht-tödlichem Myokardinfarkt, ischämischem Schlaganfall und instabiler Angina pectoris, die eine Hospitalisierung erforderlich machte.

Wie sich zeigte, führte Alirocumab zu einer relativen Risikoreduktion von 15% (p = 0,0003). Vor dem Hintergrund dieser Daten hat der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) eine positive Stellungnahme für Alirocumab verabschiedet und empfohlen, Alirocumab in dieser Situation begleitend zu einer maximal tolerierten Statindosis zu verabreichen — auch als Monotherapie, falls Statine nicht eingesetzt werden können.