figure 1

Prof. Dr. med. K. G. Parhofer Medizinische Klinik und Poliklinik II, Klinikum der Universität München

_ Im Rahmen einer Metaanalyse von 28 Statinstudien mit insgesamt 186.854 Teilnehmern wurde untersucht, ob und in welchem Ausmaß ältere Patienten von einer Statintherapie profitieren. 8% der Studienteilnehmer waren älter als 75 Jahre. Die durchschnittliche Beobachtungszeit lag bei 4,9 Jahren.

figure 2

In seinem Alter noch eine Statintherapie starten?

© SolStock / Getty Images / iStock

Die Auswertung zeigte, dass sich pro Senkung des LDL-Cholesterin-Spiegels um 1 mmol/l (ca. 39 mg/dl) das Risiko für vaskuläre Ereignisse um 21% verringert. Dies gilt für alle Altersgruppen, wobei die relative Risikoreduktion mit dem Alter geringfügig, wenn auch nicht statistisch signifikant abnimmt.

Etwas anders sieht es aus, wenn man die Teilnehmer mit und ohne nachgewiesene Gefäßerkrankung getrennt betrachtet. Im Rahmen der Sekundärprävention profitieren ältere Patienten wie die jüngeren — sowohl hinsichtlich der absoluten also auch der relativen Risikoreduktion (ca. 20% pro mmol/l Senkung des LDL-C-Spiegels). Bei der Primärprävention allerdings profitieren jüngere Patienten signifikant mehr als ältere. In der Altersgruppe ab 70 Jahre ist die Veringerung der Ereignisrate sogar nicht mehr signifikant.

KOMMENTAR

Diese Metaanalyse bestätigt die Ergebnisse der PROPER-Studie von 2002 (die auch mitausgewertet wurde), dass auch ältere Patienten als Gesamtgruppe von einer Statintherapie profitieren. Bei genauer Betrachtung nützt sie aber besonders Patienten mit nachgewiesenen Gefäßveränderungen. In der klinischen Praxis heißt dies nichts anderes, als dass man bei Patienten in der Sekundärprävention nahezu unabhängig vom Alter eine leitliniengerechte LDL-C-Senkung durchführen sollte, wohingegen man in der Primärprävention Zurückhaltung empfehlen kann.

Schwieriger ist die Situation, wenn Patienten in der Primärprävention unter einer Statintherapie älter werden. Die vorliegenden Studien, auch die jetzt veröffentlichte Metaanalyse, lassen hier keine Aussage zu. Allerdings spricht vieles (bei guter Verträglichkeit) für ein Fortsetzen der Therapie, da die Gefäßgesundheit möglicherweise gerade wegen der bisherigen Statintherapie erhalten geblieben ist.