_ 583 FSME-Erkrankungen wurden im vergangenen Jahr an das Robert-Koch-Institut (RKI) übermittelt, 20% mehr als im Jahr 2017. Bei über der Hälfte der Fälle waren neurologische Manifestationen dokumentiert. Als Infektionsland kam bei gut 90% der Erkrankten ausschließlich Deutschland infrage. Hier besteht vor allem in Bayern, Baden-Württemberg, Südhessen, im südöstlichen Thüringen und in Sachsen ein Risiko, durch Zeckenstiche mit FSME infiziert zu werden. Einzelne Risikogebiete befinden sich außerdem in Mittelhessen, im Saarland und in Rheinland-Pfalz. Neu hinzugekommen sind 2018 der Landkreis (LK) Emsland, das bisher nördlichste deutsche Risikogebiet, sowie ein Kreis in Sachsen (LK Sächsische Schweiz-Osterzgebirge) und drei in Bayern (LK Garmisch-Partenkirchen, LK Landsberg am Lech, Stadtkreis Kaufbeuren). Damit ist die Zahl der Risikogebiete auf 161 Kreise gewachsen.

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Auffällig war 2018 ein besonders früher Anstieg der Fälle im April und Mai. In diesem Jahr lässt sich erneut ein extrem früher Start feststellen: Bis zum 6. März sind beim RKI bereits sieben Meldungen eingegangen.

Die FSME-Impfquoten in den Risikogebieten sind laut RKI niedrig, tendenziell sogar rückläufig. Von den letztes Jahr Erkrankten waren 98% nicht geimpft. Empfohlen wird die Impfung von der STIKO für Personen, die sich in Risikogebieten aufhalten und zeckenexponiert sind. Für einen zeitlich begrenzten Impfschutz, etwa für eine Urlaubsreise in ein FSME-Gebiet, sind mindestens zwei Impfdosen nötig, ein länger anhaltender Schutz erfordert drei Impfungen.

Das RKI weist nachdrücklich darauf hin, dass ein kleiner Teil der in den letzten Jahren registrierten FSME-Fälle aus Nichtrisikogebieten stammte. Vor allem während der Zeckensaison solle deshalb bei entsprechender Symptomatik überall in Deutschland die FSME in die Differenzialdiagnose einbezogen werden. Die Erkrankung verläuft typischerweise in zwei Phasen: Die Patienten haben zunächst grippeähnliche Beschwerden, dann ein symptomfreies Intervall von bis zu einer Woche, bevor neurologische Manifestationen in Form von Meningitis, Enzephalitis oder Myelitis auftreten.