_ Die neuen Hypertonie-Leitlinien 2018 haben Veränderungen für die Praxis mit sich gebracht. Bei unkomplizierter Hypertonie gilt jetzt für Patienten < 65 Jahren ein Blutdruckziel von 120–129/70–79 mmHg und für Patienten > 65 Jahren ein Ziel von 130–139/70–79 mmHg, erläuterte Prof. Ulrich Kintscher, Berlin. Patienten mit Begleiterkrankungen wie Diabetes, KHK oder Schlaganfall sollten auf die gleichen Zielkorridore eingestellt werden. Für Hypertoniker mit chronischer Nierenerkrankung gilt unabhängig vom Alter das RR-Ziel 130–139/70–79 mmHg.

Diese Ziele sollten zügiger als bisher erreicht werden, erklärte Kintscher. Primär sei stets eine Lebensstiländerung anzustreben. Für Patienten mit hochnormalem Blutdruck (130–139/85–89 mmHg) könne eine medikamentöse Therapie erwogen werden, wenn ein sehr hohes Risiko bzw. kardiovaskuläre Erkrankungen vorliegen. Bei Hypertonie Grad 1 (140–159/90–99 mmHg) wird die sofortige medikamentöse Therapie empfohlen, wenn ein sehr hohes Risiko bzw. Hypertonie-bedingte Organschäden vorliegen. In höheren Hypertoniestadien wird umgehend medikamentös therapiert.

Behandelt wird initial mit Zweierkombinationen aus RAS-Blocker und Kalziumantagonist oder RAS-Blocker und Diuretikum, und zwar möglichst in Form eines Kombinationsmedikaments (z. B. Olmesartan/Amlodipin, Vocado®). Die nächste Stufe besteht aus der Kombination aller drei Komponenten, auch möglichst als Kombinationstherapie (z. B. Vocado® HCT).

Betablocker sind nicht obsolet. Sie kommen auf jeder Behandlungsstufe dann zum Zuge, wenn Herzschwäche, Angina, Herzinfarkt und Vorhofflimmern vorliegen, sowie bei jüngeren Frauen mit einer geplanten Schwangerschaft.