_ Die Leberwerte meines Patienten konnte man schon seit Jahren nur noch mit zwei zugedrückten Augen tolerieren. Ich hatte ihm schon mehrfach ins Gewissen geredet und ihn zu überzeugen versucht, dass 1,5–2,5 Liter Bier zur Entspannung am Feierabend entschieden zu viel seien. „Ich trinke aber nicht aus Sucht, sondern wegen der Gemütlichkeit — und nie Schnaps!“, pflegte er dann treuherzig zu erklären, während ich ihm routinemäßig antwortete, dass so viel Bier auch nicht gesünder wäre.

Die Tatsache, dass er seit neuestem auch noch an Diabetes erkrankt war, machte es nicht besser. „Wie wäre es denn“, fragte ich ihn beim letzten Mal, „wenn Sie sich auf zwei Flaschen beschränken würden und hier aber zu alkoholfreiem Weizen griffen?“

Er schaute mich entgeistert an: „Wie bitte, alkoholfreies Weizen? Das geht doch gar nicht! Haben Sie schon mal gesehen, wie viel Zucker da drin ist? Und das mit meinem Diabetes!“